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Zurück ins Rampenlicht

Karlsruhe. Die zurückliegenden Monate waren für Andrej Klimovets alles andere als einfach. Im Frühjahr war dem ehemaligen Handball-Nationalspieler in Diensten der Rhein-Neckar Löwen vom Verein mitgeteilt worden, dass man nicht mehr auf ihn setze. Doch der Kreisläufer wollte sich nicht so mir nichts, dir nichts aufs Abstellgleis schieben lassen und kämpfte mit Erfolg um seinen Platz im Kader des badischen Bundesligisten. Ausgerechnet im abschließenden Testspiel vor dem Saisonstart gegen Ciudad Real verletzte sich der Kreisläufer jedoch am Knie und musste eine mehrwöchige Zwangspause einlegen – ein herber Rückschlag für den Routinier.

„Ich habe in der Reha täglich fünf bis sechs Stunden sehr hart gearbeitet“, berichtet Klimovets, der dann am Mittwochabend endgültig ins Rampenlicht zurückgekehrt ist. Beim 33:30(17:15)-Erfolg im Champions-League-Heimspiel gegen den slowenischen Meister RK Gorenje Velenje erzielte der gebürtige Weißrusse sechs Treffer für die Auswahl von Trainer Ola Lindgren und fügte sich vor den 2 906 Zuschauern in der Karlsruher Europahalle – an selber Stelle hatte sich „Klimo“ Ende August verletzt – nahtlos ins Mannschaftsgefüge ein. Als ob er nie weggewesen war.

„Ich muss mich bei meinen Anspielpartnern bedanken, die mich wirklich sehr gut in Szene gesetzt haben“, gab der zurückhaltende Teamplayer das Lob für seine starke Leistung umgehend an seine Nebenleute weiter. Den meisten Dank gab es dabei für Olafur Stefansson. „Er ist einfach überragend und hat ein super Auge“, so Klimovets, der von dem abgezockten Isländer, der im rechten Rückraum für viel Druck gesorgt hatte, gleich mehrfach schön freigespielt worden war.

„Klimo hat wirklich sehr gut gespielt und seine Freiheiten optimal genutzt“, erklärte Lindgren. „Das Spiel gegen eine offensivere Abwehr liegt ihm einfach“, fügte der zufriedene Übungsleiter an, der eher unplanmäßig mit Klimovets als Kreisläufer in die Partie gestartet war. Im Abschlusstraining hatte sich Bjarte Myrhol, im Sommer als neue Nummer eins am Kreis von der HSG Nordhorn zu den Löwen gewechselt, eine Blessur an der rechten Wade zugezogen. Mit Blick auf die kommende Partie am Sonntag (17.45 Uhr) bei GWD Minden wollte Trainer Lindgren da kein Risiko eingehen – und bekam von Klimovets umgehend das Vertrauen in Form von Toren und einer klasse Vorstellung zurückgezahlt.

„Ich habe schon immer gesagt, dass ich bei den Löwen meine Leistung bringen will – alles andere interessiert mich nicht“, betonte Klimovets. Der Kontrakt des Kreisläufers bei den Badenern, für die er seit 2005 spielt, läuft im kommenden Sommer aus. Gegen Gorenje Velenje hat der 35-Jährige aber durchaus gute Argumente für eine Vertragsverlängerung geliefert. Auch wenn die Löwen, wie Lindgren stets betont, auf dieser Position ein Luxusproblem haben. Nicht zuletzt dank Klimovets.

Von Christof Bindschädel

 13.11.2009