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Zwei Verletzte bei den Löwen (RNZ)

Sindelfingen. Wer Gudmundur Gudmundsson besser kennt, der bemerkte es sofort. Gut gelaunt war er gestern nicht, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen. Er sprach langsam, in kurzen, abgehakten Sätzen. Da war etwas, das ihn, den kleinen Mann mit dem großen Handball-Sachverstand, wurmte. Und zwar schon seit Samstagmittag. Gudmi, ein Perfektionist durch und durch, störte die Derby-Pleite gegen Frisch Auf Göppingen, das 24:27 in der Gruppenphase des Kempa-Cups. Was nachvollziehbar ist: Denn Prestige-Pleite hin oder her, die Niederlage gegen die treffsicheren Schwabenpfeilen kostete die Gelben das Endspiel. Übrig blieb das kleine Finale, das Spiel um Platz drei, das die Löwen durch Siege über Neuhausen (33:23) und Zagreb (25:18) erreicht hatten. Und das gewannen sie dann auch problemlos, mit 25:18 (11:12) gegen die Zweitliga-Werfer des TV Bittenfeld. Den Titel holte Magdeburg durch einen 26:22 (13:12)-Erfolg über Göppingen.

Zurück zu Gudmundsson, da war nämlich noch etwas, das ihn nachdenklich stimmte. Sein Abwehrchef macht Sorgen: Oliver Roggisch musste gegen Bittenfeld in der ersten Halbzeit verletzt runter. Der linke Ellenbogen schmerzte, machte eine Rückkehr aufs Feld unmöglich. Für den langen Blonden hieß es gar Krankenhaus statt Platte. Was war passiert? Ein Gegenspieler knallte frontal in Roggisch hinein und der fiel unglücklich, genau auf den Ellenbogen. Die erste Diagnose: Das Gelenk sei ausgekugelt. Gudmundsson befürchtet jedoch Schlimmeres. Er sagt: „Ich will nichts beschwören, aber das sah nicht gut aus. Wir müssen abwarten, was da rauskommt. Spätestens am Montag wissen wir mehr.“

Alles in allem war es ein unglücklicher Zusammenprall. Allerdings ein vorhersehbarer: „Bittenfeld ist extrem hart zur Sache gegangen“, ärgert sich Gudmundsson, „in einem Vorbereitungsturnier verhält man sich so einfach nicht.“

Roggisch ist übrigens nicht das einzige Sorgenkind. Auch Neuzugang Nikola Manojlovic bereitet den Löwen Kopfzerbrechen. Beim Serben ist es das Knie, das zwickt. Beim Kempa-Cup war er erst gar nicht im Einsatz. Eine Vorsichtsmaßnahme: „Wir hoffen, dass er in dieser Woche wieder ins Training einsteigen kann.“ Erklärt Gudmundsson.

Doch es gibt auch Positives zu berichten. Eine neu einstudierte Abwehrformation hat den ersten Härtetest bestanden. Gudmi setzte auf eine abgeänderte 5:1-Variante. Der Trainer: „Wie die Mannschaft das gelöst hat, hat mir gefallen.“ Viel Arbeit wartet trotzdem noch. Es wird geschliffen und gefeilt. Zwei Wochen lang. „Das wird richtig hart für die Jungs“, kündigt Gudmundsson an. 

Von Daniel Hund