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Der große Löwen-Jahresrückblick 2022 (Teil 2)

Die Löwen begeistern Fans und Partner mit dem „hinze’schen“ Tempohandball

Ein turbulentes (Löwen-)Jahr neigt sich dem Ende entgegen. In unserem Jahresrückblick lassen wir noch einmal final Revue passieren und schauen auf ereignisreiche Momente des Löwen-Kosmos zurück. Im zweiten Teil dieser Retrospektive widmen wir uns den Monaten Juli bis Dezember.

Juli 2022

Die Saison 2022/2023 beginnt mit einem Jubiläum: Am 01.07.2002, vor exakt 20 Jahren, trat erstmals die SG Kronau/Östringen in der zweiten Handball-Bundesliga an. Die Fusion der Stammvereine TSG Kronau und TSV Baden Östringen bildet die Wurzeln und das Fundament der heutigen Löwen. Während viele Spieler sich noch in der Sommerpause befinden, verweilen die (Jung-)Löwen Mats Grupe und Elias Scholtes bei der U20-EM in Portugal. Beide Löwen-Akteure zeigen ansprechende Leistungen, können mehrfach auf sich aufmerksam machen. Die 25:29-Niederlage gegen Schweden, gleichbedeutend mit dem EM-Aus, können allerdings auch die Nachwuchstalente nicht verhindern. Mitte Juli kommt es zum ersten Aufgalopp der Saison 2022/2023. In der Trainingshalle Kronau finden sich sämtliche Medienschaffende, TV-Kameras und dutzende Mikrofone zur traditionellen Pressekonferenz zum Trainingsstart ein. Erstmals mit dabei sind die „Neuen“: Cheftrainer Sebastian Hinze, Co-Trainer Michael Jacobsen, Torwarttrainer Dragan Jerkovic sowie die Neuzugänge Olle Forsell Schefvert und Halil Jaganjac. Zudem stellt sich Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann den Fragen der Pressevertretern. Die Absicht des neuen Übungsleiters: „Mit Freude, mit Bock Handball spielen.“ Sein Versprechen an den Verein und die Fans: „Wir packen es an!“ Bevor die Vorbereitung so richtig beginnt, geht es für die Mannschaft zur Leistungsdiagnostik im Reha-Zentrum der TSG 1899 Hoffenheim. Etwas sieben Stunden werden die Löwen vermessen, gecheckt, gefordert und zu Höchstleistungen getrieben. So können wichtige Erkenntnisse gesammelt werden, worauf in der kräftezerrenden Vorbereitung besonders Wert gelegt werden muss. Beim Trainingsauftakt merken Spieler und Beobachter sofort, was Sebastian Hinze mit „Arbeitsmoral“ bei der Auftakt-Pressekonferenz gemeint hat. In jeder Übungseinheit ist von Beginn an ordentlich Zug drin. Ein Zug, der den Löwen gut zu Gesicht steht. Nach einer Saison zum Vergessen weiß jeder, was die Stunde geschlagen hat. Wie die „Löwen der Saison 2022/2023“ spielen könnten, lässt sich beim S-CUP in Altensteig erahnen. Das prestigeträchtige Turnier ist nicht nur der erste Auftritt für die neuen Trainer und Spieler im Löwen-Dress, sondern ebenso die Comeback-Show der verletzten Uwe Gensheimer und Philipp Ahouansou. Wie es der Zufall will, treffen die Löwen auf den HC Kriens-Luzern, die neue Mannschaft von Löwen-Legende Andy Schmid. Trotz Freude über das schnelle Wiedersehen, Geschenke verteilen die Mannen von Sebastian Hinze nicht, gewinnen mit 16 Toren Unterschied. Im Finale wartet der Vergleich mit Nordhorn-Lingen, den die Löwen ebenfalls deutlich für sich entscheiden können. Nachdem bereits als Spielgemeinschaft Kronau/Östringen der S-CUP gewonnen werden konnte, ist dies der erste Turniererfolg als Rhein-Neckar Löwen. Auch abseits des Feldes gibt es ein langersehntes Comeback: die BGV Saisoneröffnung im Lichthof Karlsruhe. Nicht nur können die Löwen-Fans ihre Idole das erste Mal aus nächster Nähe begutachten, sondern zudem wird erstmalig das neue Trikot präsentiert. Die Anwesenden sind begeistert, holen sich in Scharen Autogramme, Trikots und Unterschriften.

August 2022

In der ehrwürdigen Trainingshalle Kronau steht für die Löwen eine Einheit der anderen Art auf dem Programmplan: der alljährliche Media Day. Green-Screen-Wände, Foto- und Videosessions in unterschiedlichen Räumen- und Posen – das Trainingszentrum erweist sich als vielseitige Kulisse. Frühes Highlight ist die Aufnahme des neuen Mannschaftsfotos, wozu sich die Spieler in Reih und Glied aufstellen und ihr schönstes Lächeln von sich geben. Selbstverständlich, so kennt man die Löwen-Profis, werden auch die ein oder anderen Witze und Sprüche auf Kosten der Mannschaftskameraden gemacht. Einmal mehr ein früher Beweis dafür, welch positive Stimmung innerhalb der Mannschaft herrscht. Nur wenige Tage später geht es für die Spieler, Trainer und Staff dann in das beschauliche Köflach in der Steiermark. Dort, wo andere Menschen Urlaub machen, die österreichische Kultur und Landschaft genießen, ist für die Löwen-Profis harte Arbeit angesagt. Defensive Stabilität, Umschaltspiel, Angriffsszenarien und Taktiktraining – die Mannschaft wird vom Trainerteam ordentlich gefordert. Und selbstverständlich werden auch die geografischen Gegebenheiten des Nachbarlandes ausgenutzt, beziehungsweise im Fall der Löwen-Profis, in das Trainingsprogramm der kommenden Tage mit aufgenommen. So absolvieren die Löwen nicht nur intensive Läufe durch das bergige Hochland, Yoga mit Blick auf das Alpen-Panorama, sondern ebenso die, von Sebastian Hinze liebevoll genannte, „Tour de Leiden“. Eine Mountainbike-Tour zum Alten Almhaus in 1649 Meter Höhe. Dabei müssen die Spieler insgesamt über 1000 Höhenmetern auf einer Strecke von ca. zwölf Kilometern zurücklegen. „Die Fahrradeinheit war das Härteste des ganzen Trainingslagers. Ich glaube, das war sogar die härteste Einheit, die ich jemals erlebt habe“, resümiert Neuzugang Olle Forsell Schefvert den kräftezerrenden Abschluss des Aufenthalts in Österreich. Inwiefern die Einheiten des Trainingslagers die Löwen auf die kommende Spielzeit vorbereitet haben, können Fans und Zuschauer in den Testspielen gegen die HBW Balingen-Weilstetten und Bundesligakontrahent FRISCH AUF! Göppingen beurteilen. Nicht nur siegen die Gelbhemden in beiden Partien souverän und deutlich, sondern bereits vor Saisonbeginn gewinnen Zuschauer, Fans und Beobachter die Erkenntnis: Der „hinze’sche Tempohandball“ hat Einzug bei den Löwen erhalten. So geht sich die Mannschaft auch beim letzten Test gegen die HSG Wetzlar als Sieger vom Platz, schließt die Vorbereitung mit sieben Siegen aus sieben Testspielen ab. Am 31.08. erfahren die Löwen dann, gegen wen es in der 2. Runde des DHB-Pokals geht. Wie bereits in der 3. Runde des Vorjahres, müssen die Gelbhemden zum SC DHfK Leipzig. „Wenn man ins Final Four nach Köln will, muss man jeden Gegner nehmen, wie er kommt“, kommentiert Sebastian Hinze das Los.

September 2022

Das erste Bundesligaspiel der neuen Saison findet für die Löwen am 03.09. statt. An diesem Tag empfangen die Mannen von Trainer Hinze das Star-Ensemble der MT Melsungen, die mit der Verpflichtung der beiden Klasse-Leute Aidenas Malasinskas und Agustin Casado aufhorchen lassen. Angeführt werden die Löwen bei diesem Spiel von einem neuen Kapitän. Patrick Groetzki wurde von den Mannschaftskameraden gewählt, sein Stellvertreter ist sein Vorgänger Uwe Gensheimer. Den Mannschaftsrat komplettieren die Herren Mikael Appelgren, Joel Birlehm und Olle Forsell Schefvert. Das Duell gegen die hocheingeschätzten Nordhessen wird zu einem Handballfest für alle RNL-Fans. Die Löwen überrennen ihren Gegner gnadenlos, spielen sechzig Minuten Tempo-Handball, schlagen die MT mit 36:25. Elementare Faktoren für den Löwen-Traumstart nach Maß: Mikael Appelgren und Halil Jaganjac. Während Apfel mit spektakulären Aktionen zur Stelle ist, die Fans in der SAP Arena begeistert und zeitgleich die Spieler der MT zur Verzweiflung bringt, demonstriert der junge Kroate von Beginn an, wie hervorragend er in das neue Spielsystem der Löwen passt. Trotz seines 2-Meter-Gardemaß agiert der Halblinke unglaublich agil, hinterlässt die namenhaften Gegenspieler um Julius Kühn, Kai Häfner und Ivan Martinovic, die ein ums andere Mal an ihm „abprallen“, ratlos. In der Offensive beendet er die Partie mit sieben Toren bei acht Wurfversuchen. Ein Traumstart für die Spieler, Fans und Verantwortliche. Im 400. Bundesligaspiel von Löwen-Legende Uwe Gensheimer geht es zum Aufsteiger AVS Hamm-Westfalen. Beim Auswärtsspiel in NRW kann die Mannschaft nahtlos an die Leistung gegen Melsungen anknüpfen, führt bereits zur Pause deutlich mit 21:11. Am Ende nehmen die Gelbhemden den Fuß etwas vom Gas und sammeln, mit einem 30:35, die nächsten zwei Punkte ein. Inmitten dieser Aufbruchstimmung wird der Vertrag von Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann vorzeitig bis 2026 verlängert. „Ich habe große Lust auf diese Aufgabe und bin fest davon überzeugt, dass wir noch sehr viel zusammen bewegen werden“, gibt sich Jennifer Kettemann, die seit 2016 in die Geschäftsführer-Position beim Handball-Bundesligisten gekommen, optimistisch. Diesen Schwung, die positiven Entwicklungen und Resultate beflügeln die Löwen auf dem Spielfeld. Weder der SC DHfK Leipzig (30:24), noch der TVB Stuttgart (43:30) können die Spielgewalt und den Torhunger der Löwen bändigen. So gehen die Löwen mit 8:0-Punkten in das Spitzenspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt, die eine Bilanz von 7:1 Zählern mit nach Mannheim bringen. Beide Mannschaften bieten den über 7000 Zuschauern ein Spektakel – und was für eines! Joel Birlehm pariert den letzten Wurf der Partie, hält den 28:27-Topspiel-Sieg gegen die Norddeutschen fest. Die Löwen demonstrieren eine Wahnsinnsleistung und Kampfgeist vom Allerfeinsten. Der Lohn: 10:0 Punkte. Im Auswärtsspiel beim BHC kommt es für Sebastian Hinze nicht nur zu einem Stelldichein mit der vergangen (Handball-)Heimat, sondern zudem wird er Zeuge dramatischer Schlusssekunden. Zehn Sekunden vor Ende erzielt der Gastgeber den Ausgleich, die Löwen agieren in Unterzahl. Trainer Hinze nimmt seine letzte Auszeit, bespricht den letzten Spielzug. Der Ball kommt zu Niclas Kirkeløkke, der mit einem Hammer-Wurf das Spielgerät in den Winkel zimmert. Bei den Löwen bricht entfesselter Jubel los – sechster Sieg im sechsten Bundesligaspiel. Abgerundet wird der positive Herbstmonat durch die Nominierung des DHBs. Nicht nur gehört die torgefährliche und bewährte Löwen-Achse Knorr/Kohlbacher zum Kader, sondern ebenso feiert Löwen-Kapitän Patrick Groetzki sein Comeback in der Nationalmannschaft, steht zum ersten Mal seit Januar 2021 wieder im Aufgebot.

Oktober 2022

Im letzten Bundesligaspiel vor der Länderspielpause empfangen die Gelbhemden das, von Verletzungen geplagte, Tabellenschlusslicht Minden in der SAP Arena. Die Löwen halten an ihrem furiosen Auftreten fest, lassen der ersatzgeschwächten TSV GWD Minden nicht den Hauch einer Chance. Mit 37:25 feiert die Mannschaft mit ihren Fans eine gelbe-Gute-Laune-Party in der heimischen Löwen-Höhle, holt sich in Spiel Sieben den siebten Sieg und stellt damit den klubinternen Startrekord ein. Weit reisen müssen die deutschen und schwedischen Nationalspieler der Rhein-Neckar Löwen nicht, duellieren sich beide Nationen Mitte Oktober in der SAP Arena. Patrick Groetzki trägt sich bei seinem Comeback gleich mehrfach in die Torschützenliste ein, für den Sieg des DHB-Teams gegen das Drei-Kronen-Team reicht es dennoch nicht. Auch in der zweiten Partie des EHF EURO CUP geht die deutsche Nationalmannschaft als Verlierer vom Platz, steigert die Leistung im Vergleich mit dem Duell gegen Schweden jedoch deutlich und schrammt beim 31:32 gegen Spanien nur denkbar knapp an einer Überraschung vorbei. Zurück in der Metropolregion Rhein-Neckar, bereiten sich die Löwen-Profis auf das absolute Spitzenspiel vor: Es geht an die Ostsee zum THW Kiel. Die Löwen, mit 14:0-Punkten angereist, liefern dem Deutschen Rekordmeister, der mit 12:2-Punkten und eine deutliche Niederlage in Berlin in die Länderspielpause gegangen ist, einen herausragenden Fight, führen zwischenzeitlich mit vier Treffern. Für einen Sieg im hohen Norden reicht es am Ende leider doch nicht, da Welttorhüter Niklas Landin zur Höchstform ausläuft, ab Mitte der zweiten Halbzeit reihenweise die Torchancen der Gelbhemden zu Nichte macht, die Löwen nach starker erster Halbzeit nach und nach den Fokus und die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss verlieren. Umso stärker, wie sich die Löwen im darauffolgenden Heimspiel gegen die Recken aus Hannover zurückmelden, nach Rückstand nicht aufgeben, sich wieder ran kämpfen, die Nerven, den Ball in den Reihen und den Sieg in der SAP Arena behalten. Eine aufopferungsvolle Leistung, die die knappe und ärgerliche Niederlage in Kiel damit erst einmal vergessen macht, dennoch mit einer schlechten Nachricht endet. So müssen die Löwen die kommenden Spiele auf Mikael Appelgren verzichten, der sich im Spiel gegen Hannover-Burgdorf an der linken Hand verletzt und genäht werden muss.

November 2022

In Leipzig machen die Löwen, unterstützt von knapp 100 hundert mitgereisten Fans, souverän den Einzug in die dritte Pokalrunde klar. Dort bekommen die Mannen von Coach Hinze im Achtelfinale den nächsten „schweren Brocken“ zugelost – kurz vor Weihnachten geht es zur MT Melsungen. Philipp Ahouansou wird Anfang September auf eigenen Wunsch nach Minden verliehen, soll GWD im Kampf um den Klassenerhalt unterstützen und dabei wertvolle Spielpraxis sammeln. Eine Leihe, die die Philosophie der Löwen unterstreicht: Junge, talentierte Spieler sollen die bestmöglichen Optionen zur Weiterentwicklung bekommen. In der Liga steht den Gelbhemden ein Doppelpack an der Elbe bevor. Erst geht es zum HSV Hamburg, nur wenige Tage später steht das Gastspiel beim amtierenden deutschen Meister Magdeburg auf dem Programmplan. Gegen den HSV ziehen die Löwen den Kürzeren, finden an diesem Tag nicht ihre gewohnte Stabilität in der Defensive, lassen zudem die Konsequenz beim Torabschluss vermissen. So endet die torreiche Partie aus Löwen-Sicht 37:40. In Magdeburg zeigen die Löwen eine Reaktion und ihrem Gegner die Zähne. In einem unfassbaren Handballspiel, gespickt mit Emotionen, sehenswerten Aktionen und dramatischen Wendungen, ringen die Löwen dem Meister einen Punkt ab. Magdeburg findet wenige Sekunden vor Schluss noch die Lücke am Kreis und kann den Ausgleich vor Erklingen der Schlusssirene erzielen. Schade, dass der Fight der Löwen nicht belohnt wird. Dennoch: Es ist ein würdiges Finale für ein phänomenales Handball-Spiel. Kurz darauf verkünden beide Vereine den Wechsel von Albin Lagergren. Der schwedische Nationalspieler und Europameister kehrt zurück zum SCM. „Dieser Wechsel ist Albins Entscheidung. Wir haben einige Gespräche geführt und deutlich gemacht, dass wir gerne mit ihm verlängern würden“, sagt Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Nach dem ungefährdeten Heimerfolg über den TBV Lemgo Lippe (37:28), geht es für die Löwen nach Erlangen. Der HC ist stark in die Saison gestartet, präsentiert sich in bester Verfassung und als heißer Anwärter für einen Platz unter den ersten Sechs. Mit einem „eisernen Willen“ ziehen die Gelbhemden dieses spektakuläre Bundesligaspiel (33:30), müssen den Erfolg allerdings teuer bezahlen. Mit Halil Jaganjac, der sich bei einer Angriffsaktion unglücklich die Schulter auskugelt, und Uwe Gensheimer, der sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzieht, fehlen den Löwen fortan zwei Stammkräfte und emotionale Leader. Während „Gense“ nach der WM wieder auf der Platte stehen dürfte, muss sich der kroatische Halblinke sogar eine Operation unterziehen, wird inklusive Regenerationszeit und Rehamaßnahmen ein halbes Jahr ausfallen. Das Heimspiel gegen den Tabellenführer aus Berlin beginnt bereits vor Anpfiff mit einer großartigen Nachricht: Löwen-Kapitän und Urgestein Patrick „Johnny“ Groetzki verlängert seinen Vertrag bis 2026, wird dann im Sommer dieses Jahres insgesamt 19 Saisons lang ein Löwe sein. „Die Rhein-Neckar Löwen sind mein Verein. Hier bin ich zum Bundesliga- und Nationalspieler geworden, hier in der Region ist schon immer mein Zuhause“, gibt der Weltklasse-Rechtsaußen zu Wort. Ein starkes Zeichen des Kapitäns, der auch im Vergleich mit den Füchsen wieder eine verlässliche Stütze für seine Teamkameraden ist, das Spielgerät siebenmal an den Torhütern der Berliner vorbeibringen kann. Allerdings fordern die kämpferischen Leistungen der letzten Wochen, sowie der Ausfall wichtiger Stammkräfte, ihren Tribut und den Löwen gehen in den letzten Minuten der Partie die Kräfte aus. Die Mannschaft zeigt Moral, stemmt sich gegen eine höhere Niederlage (32:34) und erntet dafür den Beifall der Zuschauer. Die dritte Saisonniederlage steht allerdings trotzdem zu Buche. Dennoch kann der Verein den Monat mit einer echten Kracher-Meldung für alle Löwen-Anhänger beenden: Weltklasse-Torhüter und Publikumsliebling Mikael Appelgren verlängert seinen auslaufenden Vertrag bei den Rhein-Neckar Löwen um drei Jahre bis 2026. „Ich bin sehr froh, auch die kommenden drei Jahre für die Löwen zu spielen, und stolz darauf, dass man hier auch zukünftig auf mich setzt“, sagt der schwedische Nationalspieler zu seiner Entscheidung.

Dezember 2022

Im Duell mit dem starken Aufsteiger VfL Gummersbach, trainiert von Ex-Löwe Gudjon Valur Sigurdsson, ziehen die Löwen das nächste knallharte Auswärtsspiel und setzen sich mit 32:29 durch. Überragend an diesem Tag: Nationalspieler Juri Knorr, der insgesamt 15 Treffer erzielt, drei Assists zusätzlich zum Erfolg besteuert, sowie David Späth, der innerhalb von dreißig Minuten Spielzeit elf Paraden liefert und mit einer Fangquote von über 40% endet. Da sich Niklas Michalski in der Vorbereitung auf diese Partie leider am Sprunggelenk verletzt, den Löwen bis Jahresende fehlen wird, Kapitän Patrick Groetzki zudem krankheitsbedingt ausfällt, kommen die Nachwuchstalente Fabian Schwarzer und Theo Straub ihre ersten Auftritte im Bundesligateam der Löwen. Letzterer kann auf Anhieb zwei Tore zum wichtigen Auswärtssieg beisteuern. Das darauffolgende Heimspiel gegen FRISCH AUF! Göppingen ist aus mehreren Gründen ein „besonderes“. Zum einen geht es in dem baden-württembergischen Derby um die „Vormachtstellung“ im Bundesland, zum anderen findet an diesem Spieltag die „Löwenherz-Spendenaktion“ der Rhein-Neckar Löwen statt, bei welcher der Verein gemeinsam mit Fans und Sponsoren Geld für eine wohltätige Organisation beziehungsweise die gute Sache sammelt. Das sportliche Geschehen ist schnell erzählt: Die Löwen können sich, obwohl FRISCH AUF! mit Markus Baur als neuem Coach nach Mannheim reist, die Vorbereitung des Trainerteams damit etwas durcheinanderbringt, frühzeitig deutlich von den Gästen absetzen. Joel Birlehm ist an diesem Tag außer Rand und Band, pariert sage und schreibe 22 Würfe. Die Löwen lassen es zum Ende der Partie hin austrudeln, verwalten die Führung und schonen ihre Kräfte (36:33). Die finale Spendensumme von 14.305€ ist es, die den baden-württembergischen Derby-Heimsieg gegen FRISCH AUF! Göppingen dann so richtig perfekt macht. Die Vorbereitung auf den Hinrunden-Abschluss bei der HSG Wetzlar wird erneut etwas durcheinander gerüttelt, als die HSG wenige Tage zuvor mit Hrvoje Horvat ebenfalls einen neuen Cheftrainer vorstellt. Eine Tatsache, von der sich die Löwen nicht irritieren lassen, den Mittelhessen in eigener Halle mit einem zwischenzeitlichen 9:0-Lauf früh den Zahn ziehen. Zudem ist es der erneut fantastisch aufgelegte Joel Birlehm, der zwischenzeitlich auf eine Fangquote jenseits der 50% kommt. So fahren die Gelbhemden schlussendlich einen souveränen 29:23-Auswärtssieg ein, beenden die Hinserie mit einem fantastischen Punkte-Verhältnis von 27:7-Punkten und im oberen Tabellenviertel. Bevor sich die Löwen bei der MT Melsungen um den Einzug in das DHB-Pokal-Viertelfinale duellieren, wird eine zukunftsweisende, sehr erfreuliche Mitteilung bekannt gegeben: Spielmacher und Nationalspieler Juri Knorr, der eine sensationelle Hinrunde spielt, auf Platz Zwei der Torschützenliste rangiert, verlängert seinen Vertrag bis 2026. „Ich bin einfach glücklich über die aktuelle Situation bei den Löwen und freue mich auf die nächsten Jahre hier“, kommentiert Juri seine Entscheidung. Mit dieser positiven Nachricht im Rücken und weit über 200 mitgereisten/anwesenden Löwen-Fans, brennen die Mannen von Sebastian Hinze ein Feuerwerk gegen Melsungen ab, lassen den Nordhessen, die das Tempo der Löwen lediglich in den ersten 20 Minuten mitgehen können, kaum Luft zum Atmen. Juri Knorr ist es dann, dem der Schlussakkord gebührt. Er besorgt den Endstand, trifft mit seinem achten Tor zum 28:36-Auswärtssieg. Die letzte Hürde vor dem Einzug in das Final4 in Köln müssen die Löwen im Februar 2023 nehmen. Dann tritt die Mannschaft im Viertelfinale beim TSV Hannover-Burgdorf an. Im letzten Spiel des Jahres geht es am zweiten Weihnachtsfeiertag in der SAP Arena gegen Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen. In diesem ersten Rückrundenspiel gegen die Löwen den Ton an, setzen sich schlussendlich erwartbar deutlich mit 37:27 gegen Hamm-Westfalen durch und feiern gemeinsam mit über 7700 Fans den achten Heimsieg im neunten Heimspiel. „Die Spitze“ auf diesem Weihnachtsspieltag: Die Junglöwen Fabian Schwarzer und Magnus Grupe können nicht nur reichlich Bundesligaeinsatzminuten sammeln, sondern sich umgehend in die Torschützenliste eintragen. Ein tolles nachträgliches Weihnachtsgeschenk für die beiden Talente, die Trainer und Mitarbeitenden im Löwen-Nachwuchsleistungszentrum sowie die Zuschauer in der „Höhle der Löwen“. Die WM in Polen und Schweden wirft am Ende des Jahres ihre Schatten voraus und die Nationaltrainer nominieren ihre Kader. Das größte Kontingent der deutschen Handballnationalmannschaft stellen die Löwen, entsenden Juri Knorr, Jannik Kohlbacher, Patrick Groetzki sowie Joel Birlehm. Für Schweden wird das Löwen-Trio Lagergren, Appelgren und Olle Forsell Schefvert an den Start gehen. Abwehrmaschine Ymir Örn Gislason steht im Aufgebot des Mit-Favoriten Island, Kristjan Horžen hat es in den 20-Mann-Kader Sloweniens geschafft, muss die finale Nominierung seines Nationaltrainers noch abwarten.