Veröffentlichung:
Deutsche Handballer greifen nach Gold
DHB-Team behält beim olympischen Turnier im Halbfinal-Krimi gegen Spanien die Oberhand und trifft am Sonntag im Endspiel auf Dänemark
Die deutschen Handballer haben bei den Olympischen Spielen in Paris das Finale erreicht. Zwei Tage nach dem denkwürdigen Sieg gegen Gastgeber und Titelverteidiger Frankreich im Viertelfinale ließ sich das Team von Bundestrainer Alfred Gislason auch in der Runde der letzten vier nicht aufhalten, rang Spanien nach einem weiteren Handball-Hitchcock mit 25:24 (12:12) nieder und steht 20 Jahre nach Athen 2004 wieder im Endspiel eines olympischen Turniers. Damit steht auch fest: Die vier Löwen- Akteure David Späth, Juri Knorr, Jannik Kohlbacher und Sebastian Heymann werden mit Edelmetall aus Frankreich zurückkehren. Ob sich die deutsche Mannschaft sogar zum Olympiasieger küren kann, entscheidet sich am Sonntag ab 13.30 Uhr im Duell mit Dänemark. Die von Ex-Löwencoach Nikolaj Jacobsen trainierten Skandinavier wurden im zweiten Halbfinale ihrer Favoritenrolle gerecht und besiegten Slowenien mit 31:30.
Deutsche Handballer greifen nach Gold: Torhüterleistung legt die Basis
Bereits in der Gruppenphase des olympischen Turniers trafen Deutschland und Spanien aufeinander. Während Löwen-Keeper David Späth bei diesem 33:31-Erfolg die Iberer mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte, war es im heutigen K.o.-Match Andreas Wolff, der im Tor die entscheidenden Akzente setzte: 22 Paraden und eine überragende Quote von 49 Prozent standen für den 33-Jährigen am Ende zu Buche, damit gehörte er zweifelsohne zu den Matchwinnern dieser Partie. Seinen Anteil an diesem Erfolg stellte er auch in den letzten, entscheidenden Aktionen unter Beweis: Nachdem Juri Knorr knapp zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit mit seinem vierten Treffer das 25:24 für die DHB-Auswahl erzielte, nahm er den durch ein Time Out der Spanier anvisierten Wurf von Alex Dujshebahev mit einem fantastischen Reflex weg und ermöglichte so seiner Mannschaft noch einen Angriff mit genügend Zeit. Hier setzte Sebastian Heymann den Ball zunächst in den Block, Juri Knorr fand im spanischen Schlussmann Gonzalo Perez de Vargas seinen Meister. Damit hatten die Iberer noch 20 Sekunden Zeit, um zum Ausgleich zu kommen, aber im Zusammenspiel mit Johannes Golla als Blocker vereitelte Wolff auch diese letzte Chance der Spanier.
Deutsche Handballer greifen nach Gold: Starker Anfang der DHB- Auswahl
Der Start in die Partie konnte für das DHB-Team kaum besser verlaufen. Bereits nach gut fünf Minuten nimmt Spanien eine frühe Auszeit, der Grund: eine 3:0-Führung der deutschen Mannschaft durch die Treffer von Juri Knorr, Johannes Golla und Julian Köster. Die Abwehr der Mannschaft von Alfred Gislason präsentierte sich hellwach, Andreas Wolff kam gleich gut im Spiel. Aber dieses Time Out zeigte zunächst kaum Wirkung. Deutschland blieb in der Deckung aufmerksam und fand vorne gute Mittel- 6:3 nach 11 Minuten. Doch auch Spanien hatte aus der Vorrunden-Begegnung seine Lehren gezogen, verteidigte gut im Zentrum und zwang das DHB-Team zu Fehlern- nach einer Viertelstunde markierte Casado den Ausgleich zum 6:6. Deutschland ließ sich davon nicht beeindrucken, zog zwischenzeitlich wieder auf 11:7 davon.
Deutsche Handballer greifen nach Gold: Leben selbst schwer gemacht
In der Schlussphase des ersten Abschnitts verpasste es das DHB-Team jedoch, sich für die aufoperungsvolle Abwehrarbeit zu belohnen: Durch einige technische Fehler und überhastete Abschlüsse kam Spanien wieder heran- mit einem 12:12- Unentschieden ging es in die Kabinen. Nach dem Wechsel standen zunächst zwei Spieler im Fokus: Andreas Wolff, der sich nach wie vor als die Versicherung im Kasten der deutschen Handballer präsentierte und Renars Uscins. Der Rückraum-Spieler von der TSV Hannover- Burgdorf, der nach seinen 14 Treffern im Viertelfinale gegen Frankreich in der ersten Hälfte dieser Partie noch nicht zum Zug kam, konnte sich in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit gleich sechsmal in die Torschützenliste eintragen und so legte das DHB-Team wieder vor. Aber im weiteren Verlauf kauften die Iberer den deutschen Handballer immer wieder den Schneid ab und gingen zehn Minuten vor Schluss erstmals in Führung- 22:23. So ging es in eine intensive Crunchtime, in der Andreas Wolff hinten rettete und es dem DHB- Team vorne mit drei Treffern reichte, den Erfolg einzutüten. Spanien verpasste damit auch im fünften Anlauf den Einzug in ein olympisches Finale, die deutschen Handballer können sich am Sonntag dieses erfolgreiche Turnier noch vergolden.
Deutschland:
Wolff (22 Paraden), Späth- Golla (4), Witzke (1), Heymann (2), Knorr (4), Köster (3), Uscins (6), Häfner (1), Dahmke, Mertens (1), Steinert (3), Kohlbacher.
Die Medaillenentscheidungen am Sonntag im Überblick:
9.00 Uhr Spiel um Bronze: Spanien-Slowenien
13.30 Uhr Spiel um Gold: Deutschland- Dänemark