Veröffentlichung:

EM-Tag 6: Vorrunden-Finale und deutsches Personal-Puzzle

Sieben Corona-Fälle wirbeln Kader der Nationalmannschaft komplett durcheinander

EM-Tag 6: Vorrunden-Finale und deutsches Personal-Puzzle. Sieben Corona-Fälle wirbeln Kader der Nationalmannschaft komplett durcheinander.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist zum Personal-Puzzle geworden. Nach Bekanntwerden von insgesamt sieben Corona-Fällen im DHB-Team wurde mittlerweile ein rundes Drittel des Kaders ausgetauscht. So gehen die Deutschen ins Finale von Gruppe D als veritable Wundertüte. Richtig dramatisch könnte es in Gruppe B werden. Richtiggehend tragisch geworden ist es am Vortag bereits, unter anderem für Tschechien und Slowenien.

Beide Teams haben in superengen Spielen ihren möglichen Platz in der Hauptrunde verpasst. Geheimfavorit Slowenien unterlag Montenegro 32:33, führte durchgehend bis zur 49. Minute, vergab in den Schlusssekunden u.a. einen Siebenmeter und schied als Dritter von Gruppe A aus. In Gruppe E war ebenfalls Hochspannung angesagt. Außenseiter Tschechien bot nicht ganz frisch wirkenden Schweden einen Riesenkampf. Am Ende verpasste man um ein Tor den Hauptrunden-Einzug, reicht das 27:27 Vize-Weltmeister Schweden fürs Weiterkommen – mit dem um zwei Treffer besseren Torverhältnis. Rhein-Neckar Löwe Albin Lagergren stand rund 23 Minuten auf dem Feld, brachte beide Wurfversuche im Tor unter, landete in der Deckung einen Block und trifft nun in der Hauptrunden-Gruppe II auf Deutschland.

EM-Tag 6: Vorrunden-Finale und deutsches Personal-Puzzle – u.a. Bitter für Wolff und Wiede für Häfner

EM-Tag 6: Vorrunden-Finale und deutsches Personal-Puzzle. Sieben Corona-Fälle wirbeln Kader der Nationalmannschaft komplett durcheinander.
Johannes Bitter war nach Olympia (Bild) in den Stand-by-Modus gewechselt.

Womit wir beim Thema des Tages werden. Sieben Corona-Fälle hat das DHB-Team zu verkraften. Julius Kühn, der für ihn nachgerückte Hendrik Wagner, Kai Häfner, Timo Kastening, Lukas Mertens, Luca Witzke und Andi Wolff sind mit positiven Tests vorerst raus. Als Nachrücker wurden gestern Johannes Bitter, Rune Dahmke, Fabian Wiede, Paul Drux und Sebastian Firnhaber nominiert. Alle fünf könnten am Abend gegen Polen (18 Uhr live im ZDF) eingesetzt werden – vorausgesetzt, es liegt ein negativer PCR-Test vor. So oder so wird es ein Spiel unter besonderen Bedingungen. Und es wird ein wichtiges Spiel mit Blick auf die Hauptrunde. Das Ziel Deutschlands: mit einem Sieg zwei Punkte mitnehmen in die nächste Turnierphase. Denn dort kommt es auf jeden Zähler an.

Seit Montag ist auch klar, dass es in Hauptrunden-Gruppe II neben Schweden (0:2 Punkte), Spanien (2:0) und Russland (2:0) auch gegen Norwegen (0:2) gehen wird. Die Mannschaft um Superstar Sander Sagosen tat sich lange schwer im finalen Vorrundenspiel gegen Litauen, gewann dann doch klar 35:29 und wird einer der vier Gegner Deutschlands in den kommenden Turniertagen sein. Für die andere Hauptrunden-Gruppe haben sich bisher Montenegro mit 0:2 Punkten, Dänemark (2:0), Frankreich (2:0) und Kroatien (0:2) qualifiziert. Bei Dänemark machte Rhein-Neckar Löwe Niclas Kirkeløkke am Montag im letzten Vorrundenspiel mal so richtig auf sich aufmerksam. Beim 31:21 gegen Nordmazedonien versenkte der Halbrechte neun seiner zwölf Würfe, war mit Abstand der beste Torschütze an diesem Abend. Ilija Abutovic und seine Serben mussten hingegen die Segel streichen, gestalteten die abschließende Niederlage gegen überragende Franzosen letztlich aber noch akzeptabel mit einem 25:29.

EM-Tag 6: Vorrunden-Finale und deutsches Personal-Puzzle – Drama-Alarm in Gruppe B

EM-Tag 6: Vorrunden-Finale und deutsches Personal-Puzzle. Sieben Corona-Fälle wirbeln Kader der Nationalmannschaft komplett durcheinander.
Ymir Gislason und Niclas Kirkeløkke spielen eine starke EM.

Am Dienstagabend wird es vor allem in Gruppe B richtig heiß hergehen. Alle vier Mannschaften können noch weiterkommen. Die besten Karten hat Rhein-Neckar Löwe Ymir Örn Gislason mit seinen Isländern. Nach Siegen gegen Portugal und Niederlande können sich die Jungs von Ex-Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson sogar eine Ein-Tor-Niederlage gegen Ungarn erlauben und wären trotzdem in der Hauptrunde. Selbst bei einer höheren Niederlage könnten sie noch hoffen: Schlägt Portugal die Niederlande, wäre Island weiter – Portugal und Niederlande hingegen wären raus. Gastgeber Ungarn kann es aus eigener Kraft schaffen, wenn sie Island mit mindestens zwei Toren schlagen. Andernfalls müssen die Ungarn auf portugiesische Schützenhilfe hoffen.

Denn: Neben Island hat die Niederlande die komfortable Ausgangslage, mit einem einfachen Sieg über Portugal eine Runde im Turnier weiterzugehen. Wobei das so eine Sache ist mit einfach und Sieg über Portugal. Die stolzen Iberer werden verbissen nach dem Strohhalm greifen, der da heißt: Gewinnen sie mit zwei Toren und gleichzeitig Island gegen Ungarn ebenfalls mit zwei, dann ist Portugal plötzlich in der Hauptrunde.

Bilder: Sascha Klahn (DHB)/ Sörli Binder