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Generalprobe für Olympia geglückt
Deutsche Handball-Nationalmannschaft schlägt starke Ägypter
Generalprobe für Olympia geglückt: Gegen starke Ägypter tun sich Deutschlands beste Handballer lange ziemlich schwer, setzen sich am Ende mit 29:27 (12:10) durch und können nun mit einigem Schwung nächste Woche nach Tokio fliegen. Das Testspiel am Sonntagnachmittag in Nürnberg ist die letzte Gelegenheit für Bundestrainer Alfred Gislason, seine Mannschaft auf dem Feld im Wettkampf zu beobachten. Der Rest der Vorbereitung wird sich auf Trainingsarbeit konzentrieren, ehe es Ende des Monats mit dem Spiel gegen Spanien losgeht mit dem Olympischen Handball-Turnier.
Gegen Ägypten entwickelt sich ein komplett anderes Spiel als noch gegen Brasilien. Der WM-Gastgeber vom Januar dieses Jahres steht stark in der Abwehr, beweglich und aufmerksam. Nach dem 1:0 durch Julius Kühn brauchen die Deutschen vier Minuten bis zum nächsten Treffer, dem 2:1 von Philipp Weber per Gegenstoß (5.). Die Start-Sieben zeigt sich fast komplett verändert im Vergleich zum Freitag und dem 36:26 gegen die Brasilianer. Auf der Mitte spielt der zuletzt angeschlagene Weber für den starken Neu-Löwen Juri Knorr. Neben Weber darf die Melsunger Rückraum-Formation Kühn und Kai Häfner für Paul Drux und Steffen Weinhold ran. Auf rechts außen beginnt Marcel Schiller für Löwe Uwe Gensheimer – und besorgt beim 4:3 die nächste deutsche Führung nach dem ersten Rückstand (10.).
Ägypten macht es dem DHB-Team richtig schwer. Sie spielen ihre Angriffe sehr geduldig und konzentriert aus, lassen den Ball gut durch den Rückraum laufen, erzeugen dort immer wieder Gefahr. Beim 4:6 durch Omar Yahia führen die Nordafrikaner erstmals mit zwei Toren (13.), legen kurz danach beim 5:8 durch Ali Zein noch einen drauf (16.). Bei Deutschland dreht jetzt Jogi Bitter auf, landet wichtige Paraden, bringt seine Vorderleute so wieder ins Spiel. Einen 3:0-Lauf schließt Schiller per Siebenmeter-Tor zum 8:8 ab (20.). Dass die Deutschen sogar mit 12:10 und einer 2-Tore-Führung in die Pause gehen, haben sie wiederum Silvio Heinevetter zu verdanken, der nach seiner Einwechslung genauso viele starke Szenen hat wie zuvor Kollege Bitter.
Generalprobe für Olympia geglückt – trotz leichter Delle in der Schlussphase
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kommt Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer für den vierfachen Torschützen Marcel Schiller. Gleich seine erste Chance nutzt der Weltklasse-Linksaußen mit dem Treffer zum 14:12 (33.). Heinevetter legt direkt danach seine fünfte Parade obendrauf, im Gegenzug findet Steffen Weinhold den eingelaufenen Gensheimer, der eiskalt zum 15:12 und der ersten deutschen Drei-Tore-Führung verwandelt (35.) und drei Minuten später mit dem 18:14 sogar auf plus vier erhöht (39.). Beim 21:15 durch Steffen Weinhold sind es plus sechs, liegt Deutschland klar auf Kurs Heimsieg (43.). Hendrik Pekelers 26:18 bedeutet schließlich schon die Vorentscheidung knapp zehn Minuten vor dem Ende (50.).
Dank der 20 starken Minuten nach dem Seitenwechsel können es die Deutschen hintenraus ruhig angehen lassen. Mit deutlich verbesserter Abwehrarbeit haben sie Ägypten den Zahn gezogen, das vom Bundestrainer als Schlüssel zum Erfolg erklärte Umschaltspiel hat den Weg geebnet und dafür gesorgt, dass die Generalprobe für Olympia geglückt ist. Für die letzten Minuten kommt neben Löwen-Kreisläufer Jannik Kohlbacher auch Neu-Löwe Juri Knorr. Der bringt die DHB-Jungs nach einer kurzen Schwächephase und dem zwischenzeitlichen 27:22 (54.) auch nicht mehr so richtig in die Spur, trifft aber zum wichtigen 29:25 drei Minuten vor der Schlusssirene. Man leistet sich viele Flüchtigkeitsfehler in dieser Schlussphase. Am Ende aber stehen ein verdienter Sieg und die Erkenntnis: Diesem deutschen Team ist etwas zuzutrauen bei den Olympischen Spielen Ende Juli in Tokio.
Torschützen: Schiller (4/2), Weber (5), Kühn (3), Golla (2), Häfner (1), Gensheimer (3), Pekeler (2), Weinhold (4), Drux (2), Reichmann (2), Knorr (1)