In Kassel wartet jetzt eine Spitzenmannschaft

Löwen reisen zur MT Melsungen, die bislang eine ziemlich beeindruckende Bundesliga-Saison spielt

Am Samstag um 20.30 Uhr treten die Rhein-Neckar Löwen bei der MT Melsungen an. Es ist der 11. Spieltag in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Nicht nur Experten sind nach den bisher gezeigten Leistungen der Ansicht: In der Rothenbach-Halle, wo die MT ihre Heimspiele bestreitet, in Kassel wartet jetzt eine Spitzenmannschaft. Umgekehrt haben die Hessen großen Respekt vor den anreisenden Badenern.

„Ich denke, es wird ein kompliziertes Spiel für uns. Denn die Löwen sind richtig gut drauf. Juri Knorr ist in den letzten Wochen wieder stabiler geworden. Und es ist wohl kein Geheimnis, dass bei der Performance der Löwen viel von Juri abhängt. Darüber hinaus gibt es Spieler wie Schefvert, Davidsson oder Kirkeløkke, die alle in solchen Spielen der X-Faktor sein können“, sagt Melsungens Weltklasse-Rechtsaußen Timo Kastening im Interview auf der MT-Website.

In Kassel wartet jetzt eine Spitzenmannschaft, die weiß, was sie will

Fragt man auf der anderen Seite Löwen-Cheftrainer Sebastian Hinze nach den Stärken des Gegners, fällt die Antwort ebenfalls ein wenig länger aus: „Sie haben eine sehr gute Organisation, mit ihrem Spielmacher Erik Balenciaga einen sehr guten Entscheider, der mit viel Tempo agiert. Sehr gut gefällt mir die Abwehrleistung in Verbindung mit dem Torhüterspiel. Sie schaffen es immer wieder, den Gegner in die Abschlüsse zu bekommen, die sie selbst haben wollen.“

Qualitäten, die sich in Punkten niederschlagen. Mit 16:4 Zählern steht die MT aktuell auf Rang drei. Nur die verlustpunktfreien Berliner und Champions-League-Sieger Magdeburg stehen noch vor der Truppe um Kapitän Kastening. Oder anders ausgedrückt: „Die MT ist eine echte Spitzenmannschaft“, wie Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar festhält. Er hat sowohl Melsungen wie auch Löwen mit seinen Berlinern schlagen können, sich gegen die Melsunger allerdings mehr strecken müssen. Was nicht heißt, dass die Löwen chancenlos nach Kassel fahren.

Die Löwen wiederum haben sich durch den wichtigen Sieg über Gummersbach immerhin auf 11:7 Punkte verbessert und liegen in der Tabelle gerade zwei Plätze hinter den Hessen. „Für uns ist das ein Topspiel“, sagt Löwen-Torwart David Späth, dem die erstmalige Länderspiel-Nominierung durch Bundestrainer Alfred Gislason weiteren Auftrieb gibt. Am Samstag wird er neben Mikael Appelgren auch seinen zweiten Torwartkollegen wieder an seiner Seite haben, denn Joel Birlehm hat sich nach überstandener Krankheit wieder im Training sowie im Spieltags-Kader zurückgemeldet.

In Kassel wartet jetzt eine Spitzenmannschaft und die Fans danken es mit Kartenkäufen

Apropos Spieltag: Die Löwen nutzen die überschaubare Wegstrecke zu einer Tagesfahrt. Sie reisen nach dem Mittagessen aus Kronau ab und treten direkt im Anschluss an das Spiel wieder die Heimreise an. Dazwischen soll es einen möglichst erfolgreichen Auftritt in der ausverkauften Rothenbach-Halle geben. 4500 Handball-Fans werden dort für beste Stimmung sorgen. Aufbruchstimmung, auf die man bei der MT so lange vergeblich gewartet hat.

In der Vorsaison hatte man ähnliche Ambitionen wie aktuell – und scheiterte deutlich am eigenen Anspruch. Allein dreimal verlor man gegen die Löwen, einmal davon im Pokal – inklusive rekordverdächtiger Löwen-Fan-Begleitung. Da es seit vielen Jahren eine spürbare Rivalität zwischen beiden Teams gibt, kann man sich ausrechnen, wie sehr die Hessen darauf brennen, den Badenern ein wenig zurückzuzahlen für das schmerzhafte Niederlagen-Triolett. Gewarnt sind die Löwen allemal.

„Das, was man sieht, und alle Zahlen passen zu dem Tabellenplatz und sprechen dafür, dass die Melsunger zurecht da oben stehen“, so das Fazit von Löwen-Coach Hinze. Mit seinen Jungs möchte er zeigen, dass er mit solchen Topteams mithalten kann. Ganz so wie am Dienstag in der Euro League gegen die Spitzenmannschaft HBC Nantes, die man mit einem furiosen 36:32 in die Schranken wies. Wiederholung am Samstag in Kassel absolut erwünscht.