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Krimi-Experten unter sich

Löwen am Sonntag um 16 Uhr in Wetzlar zu Gast / Beide Teams waren zuletzt immer wieder in dramatische Schlussphasen verstrickt / Wichtige Comebacks auf beiden Seiten

Krimi-Experten unter sich: Rhein-Neckar Löwen am Sonntag um 16 Uhr bei HSG Wetzlar zu Gast. Wichtige Comebacks auf beiden Seiten.
Albin Lagergren im Zweikampf mit Olle Forsell Schevert und Maxi Holst.

Krimi-Experten unter sich: In Wetzlar treffen am Sonntag um 16 Uhr zwei Mannschaften mit eingebauter Drama-Garantie aufeinander. Vor dem Duell zwischen HSG und Rhein-Neckar Löwen am 24. Spieltag der LIQUI MOLY HBL stehen die Gastgeber mit 22:22 Punkten auf Rang 11, die Löwen mit 34:12 Zählern auf Platz 3. Ganz so klar wie der Tabellenstand gestaltet sich die Ausgangslage nicht – wie die jüngsten Resultate, aber auch generell die Ergebnisse einer ziemlich turbulenten Spielzeit zeigen.

Die Bilanz der letzten fünf Partien spricht für sich: Dreimal spielten die Wetzlarer unentschieden, eine Partie verloren sie mit einem Tor. Das einzige „deutliche“ Resultat: ein 19:23 beim THW Kiel. Was dabei wirklich deutlich wird: So richtig gut in Form scheinen die Hessen aktuell nicht zu sein. Wer sich als HSG Wetzlar gegen die Abstiegskandidaten aus Ludwigshafen (27:27) und Coburg (30:30) zu einem Remis zittert, kann sich nicht auf der Höhe seiner Schaffenskraft befinden.

Ein wichtiger Faktor dabei waren Verletzungen: Neben Spielmacher Filip Mirkulovski fielen zuletzt auch die offensiv wie defensiv zentralen Figuren Stefan Cavor und Anton Lindskog aus. Alle drei werden gegen die Löwen wieder mittun können, damit die Qualität im HSG-Kader deutlich erhöhen. Klar ist: Spielen die Wetzlarer an ihrem Leistungslimit, können auch solche Ergebnisse herauskommen wie das 31:22 gegen Kiel Anfang Oktober letzten Jahres oder das 24:24 gegen den SC Magdeburg Ende Februar.

Krimi-Experten unter sich: „Wellenreiten“, Kampf und Krampf

Krimi-Experten unter sich: Rhein-Neckar Löwen am Sonntag um 16 Uhr bei HSG Wetzlar zu Gast. Wichtige Comebacks auf beiden Seiten.
Jannik Kohlbacher im Duell mit Olle Forsell Schevert.

Insgesamt ist es für die sonst eher stabilen HSG-Verhältnisse eine ziemliche Achterbahnsaison. Dem Kantersieg gegen Kiel steht unter anderem die 24:37-Klatsche aus dem Hinspiel bei den Löwen gegenüber. Nach der Partie holte Trainer Kai Wandschneider zum Rundumschlag aus, kritisierte am Löwen-Mikrofon Einstellung und Verhalten einiger Spieler. Diese seien wohl mehr mit Wechsel-Absichten als mit ihrer eigenen Leistung beschäftigt, mutmaßte Wandschneider am Abend des 26. November. Mittlerweile sind die Transfers von Kristian Björnsen nach Aalborg und Anton Lindskog nach Flensburg bekanntgeworden.

Schaut man auf die jüngsten HSG-Auftritte, wird man aus diesen ähnlich schlau wie aus denen der Löwen. Da sind wenig Konstanz und spielerische Klasse, dafür viel „Wellenreiten“, Kampf und Krampf. So ist das Duell am Sonntag für beide Teams eine Gelegenheit, sich mit einer starken Vorstellung gegen einen – zumindest theoretisch – starken Gegner frisches Selbstbewusstsein zu verschaffen. Die Löwen kommen immerhin mit vier überwiegend knappen Liga-Siegen und dem ebenso mühsamen Viertelfinal-Einzug in der EHF European League nach Wetzlar. Auch wenn das spielerisch selten Feinkost war: Stück für Stück arbeiten sich die Jungs von Martin Schwalb aus dem Wellental, das vor allem den Dezember und den Februar dieser Saison bestimmt hatte.

Personell gibt es bei beiden Mannschaften leichte Veränderungen: Die Löwen können am Sonntag wieder auf die Dienste des zuletzt verletzten Patrick Groetzki zurückgreifen, der lädierte Fuß scheint mitzuspielen. Fehlen werden weiterhin die Langzeitverletzten Mikael Appelgren und Ilija Abutovic. Wetzlar wird wie erwähnt erstmals seit zwei Wochen wieder mit Spielmacher Mirkulovski in den Spieltag gehen. Unglücklich aus Sicht der Hessen, dass der zuletzt in Topform befindliche Alexander Feld nicht dabei sein wird. Auch so gilt für den Sonntagnachmittag: Vorsicht, Hochspannung. Denn: Hier sind Krimi-Experten unter sich.