Veröffentlichung:

Zu viele Fehler, zu wenig Biss

Löwen erwischen in Wetzlar gebrauchten Tag und können am Ende nur noch Ergebniskosmetik betreiben

Zu viele Fehler, zu wenig Biss: RN Löwen erwischen bei der HSG Wetzlar gebrauchten Tag und können am Ende nur noch Ergebniskosmetik betreiben.
Lukas Nilsson im Zweikampf mit Stefan Cavor.

Ohne den nötigen Biss in der Abwehr und wegen viel zu vieler Fehler in der Offensive haben die Rhein-Neckar Löwen einen Rückschlag in der LIQUI MOLY HBL kassiert. Gegen eine starke, abgebrühte und zu jedem Zeitpunkt hundertprozentig fokussierte HSG Wetzlar setzte es am Sonntagnachmittag eine 32:34 (15:18)-Niederlage. Den möglichen Sprung auf Rang drei verpassten die Löwen damit genauso wie den Ausbau ihrer Siegesserie auf fünf Erfolge am Stück. Mit zu den besten Löwen gehörten Nikolas Katsigiannis mit zehn Paraden sowie Jannik Kohlbacher, der wie das Schweden-Duo Tollbring / Lagergren sechs Tore erzielte.

Albin Lagergren ist auch der Mann der ersten Minuten. Für seine Löwen macht der Halbrechte das 0:1, 1:2 und 1:3 (4.). Der Start ins Spiel darf damit als gelungen gelten. Wetzlar schließt direkt wieder auf, was auf das Konto der Halben Stefan Cavor und Lenny Rubin geht. Cavor netzt zum 2:3, Rubin nach Schmid-Fehlwurf zum 3:3 (5.). In der Tat: Beide Abwehrreihen samt Torhüter sehen zunächst nicht gut aus. Es geht im Eiltempo rauf und runter. Lukas Nilsson feuert zum 3:4, Schmid bricht durch zum 3:5 – da liegen die Löwen schon wieder mit zwei Treffern in Front (7.).

Die Hessen finden eine Antwort. Sie blocken einen Wurf Mait Patrails, Kristian Björnsen läuft den Gegenstoß: 4:5 (9.). Patrick Groetzkis Pass für Jannik Kohlbacher kullert ins Leere, Anton Lindskog läuft den Gegenstoß: 5:5 (10.). Es sind mal wieder die eigenen Fehler, die die Löwen in die Bredouille bringen. Wetzlar ist eine Mannschaft, die sich nicht zweimal bitten lässt. Till Klimpke landet seine erste Parade überhaupt beim Siebenmeter von Uwe Gensheimer – im Gegenzug markiert der starke Rubin die erste HSG-Führung (6:5, 12.).

Das Bild dieser ersten Halbzeit ist damit gezeichnet. Die Löwen leisten sich zu viele Fehler, werfen Mitte der Hälfte auch noch Klimpke immer stärker. Nach einem Steal samt Gegenstoß von Rubin führt Wetzlar 10:7 – da nimmt Löwen-Trainer Martin Schwalb die erste Auszeit (18.). Nikolas Katsigiannis kommt ins Tor für Andreas Palicka, Jesper Nielsen in den Innenblock neben Ymir Örn Gislason. Binnen vier Minuten gleichen die Löwen aus zum 10:10 (22.), weil sie einander helfen in der Abwehr, Fehler des Gegners provozieren. Das Problem: Die eigenen Probleme im Angriff kriegen sie nicht in den Griff. Klimpke schraubt beim Stand von 15:12 sein Paraden-Konto auf sechs, kurz darauf erhöht Olle Forsell Schefvert auf 16:12 (27.). In die Pause geht die HSG mit einem 18:15 – und der Löwen-Tross mit einer langen Liste an Verbesserungswürdigem.

Zu viele Fehler, zu wenig Biss: Auch in Halbzeit zwei rennen die Löwen Form und Gegner hinterher

Die Löwen starten mit Romain Lagarde und Jerry Tollbring für Nilsson und Gensheimer, den neuen Innenblock stellen jetzt Nielsen und Patrail. Auf der Suche nach der richtigen Abwehrformation ist Schwalb damit aber auch noch nicht ans Ziel gekommen. Wetzlar trifft nach wie vor, wie es will. Nach Lagardes 18:16 bringt ein Doppelschlag von Cavor und Maximilian Holst das 20:16 (33.). Immer wieder leisten sich die Löwen leichte Abspielfehler, Missgeschicke, schlechte Würfe. Lagergren vergibt einen Gegenstoß gegen Klimpe ziemlich kläglich, im Gegenzug erhöht Holst auf 22:17 (36.).

Zu viele Fehler, zu wenig Biss: RN Löwen erwischen bei der HSG Wetzlar gebrauchten Tag und können am Ende nur noch Ergebniskosmetik betreiben.
Jannik Kohlbacher war noch einer der besseren Löwen in Wetzlar.

Es ist und bleibt ein Wettschießen. Dabei finden die Hessen auf jeden Treffer der Löwen eine Antwort. Beim 28:23 nimmt Martin Schwalb seine zweite Auszeit, danach pariert Katsigiannis zwei Siebenmeter nacheinander (48.). Seltsam, dass nicht einmal diese Monster-Szene neues Leben in die Löwen bringt. Olle Forsell Schefvert taucht glockenfrei am Kreis auf: 29:25 (49.). Rubin trifft zum 30:26 (51.). Als Lars Weissgerber seinen Siebenmeter zum 34:29 verwandelt, ist die Partie so gut wie gelaufen (56.). Mehr als Ergebniskosmetik gibt es am Ende nicht mehr. Nach 60 Minuten steht ein ernüchterndes 34:32 für die HSG Wetzlar. Das traurige Fazit aus Löwen-Sicht: Zu viele Fehler, zu wenig Biss an diesem Sonntagnachmittag.

HSG Wetzlar – Rhein-Neckar Löwen 34:32 (18:15)

Wetzlar: Klimpke, Ivanisevic – Srsen, Henningsson, Björnsen (5), Mirkulovski, Weissgerber (2/2), Holst (6), Fredriksen (3), Forsell Schefvert (5), Gempp, Mellegard, Rubin (8), Lindskog (1), Cavor (4)

Löwen: Palicka, Katsigiannis (ab 18.), Späth – Schmid (4), Gensheimer (1), Veigel, Kirkeløkke (2), Lagarde (2), Patrail, Tollbring (6), Ahouansou, Lagergren (6), Groetzki (3), Gislason, Nielsen, Nilsson (2), Kohlbacher (6)

Trainer: Kai Wandschneider – Martin Schwalb

Schiedsrichter: Adrian Kinzel / Sebastian Grobe

Strafminuten: Forsell Schefvert (4), Rubin (2) – Gislason (2), Lagergren (2)

Siebenmeter: 2/4 – 0/2

Wetzlar: Holst scheitert mit Siebenmeter an Katsigiannis (47./48.)

Löwen: Gensheimer scheitert an Klimpke (11.), Tollbring wirft über das Tor (17.)

Spielfilm: 0:1, 1:3, 3:3, 3:5, 7:5, 7:6, 10:7, 10:10, 11:11, 14:11, 14:12, 16:12, 17:13, 18:14, 18:15 (HZ), 18:16, 21:16, 24:19, 28:23, 31:28, 33:28, 34:30, 34:32 (EN)