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Löwen sinnen auf Revanche

Hauptrunden-Finale gegen Górnik Zabrze in Heidelberg

Andreas Holst Jensen im Hinspiel in Zabrze

Löwen sinnen auf Revanche: Im (Profi-)Sport kann es schnell von der einen in die andere Richtung gehen. Noch eben bejubelt man starke Leistungen, freut sich über Erfolge. Wenig später passt nur noch wenig zusammen und man gerät in eine Abwärtsspirale. So oder so ähnlich dürfte die Stimmungslage der Rhein-Neckar Löwen vor circa drei Wochen gewesen sein, als der zweifache Deutsche Meister und Pokalsieger sich mit 26:29 bei Górnik Zabrze geschlagen geben muss– ein Tiefpunkt der Löwen-Saison 2023/2024, da zu diesen Zeitpunkt nun auch das Weiterkommen in der EHF European League gefährdet ist.

Umso beeindruckender ist es, wie die Mannschaft von Cheftrainer Sebastian Hinze sich aus diesem „Loch“ herausgearbeitet hat, das wichtige HBL-Duell in Balingen gewinnt und sich zudem international zweimal gegen Liga-Konkurrent TSV Hannover-Burgdorf durchsetzt. Dass es spielerisch noch nicht das ist, was, vor allem perspektivisch, in der talentierten Mannschaft steckt, dies dürfte Akteuren, Verantwortlichen und Fans bewusst sein. Dass die Löwen allerdings zurückgefunden haben zu den handballerischen Tugenden Einsatzbereitschaft, Leidenschaft, Wille und Kampf – eine ebenso klare wie dringend benötigte Verbesserung im Vergleich zum Hinspiel in Polen. Oder wie es Kreisläufer und Mentalitätsmonster Steven Plucnar Jacobsen mit Blick auf das bevorstehende European-League-Duell formuliert: „Wir spielen zu Hause und da wollen wir für unsere Fans bis zum Ende kämpfen!“

Löwen sinnen auf Revanche: Apfel zurück im Kader – Patrick und Uwe trainieren mit der Mannschaft

Steven Plucnar bejubelt eine gelungene Aktion

Auch wenn es für die Löwen rein tabellarisch um nichts mehr geht, die Mannschaft von Cheftrainer Sebastian Hinze als Gruppenzweiter bereits für die anstehende Playoff-Runde qualifiziert ist, nehmen die Spieler das Duell gegen den polnischen Traditionsverein dennoch ernst – vor allem nach der ärgerlichen HBL-Heimspielniederlage gegen den HSVH: „Wir sind natürlich auf Revanche für die Hinspielniederlage aus. Gerade jetzt ist es wichtig für uns, wieder in einen Lauf reinzukommen und schnell das nächste Erfolgserlebnis zu feiern“, so Linksaußen David Móré. Der Fakt, dass die Löwen in dieser Saison alle ihre Spiele im Heidelberger SNP dome gewonnen haben – für den 19-Jährigen keine Grundlage, von einer Art „Hallen-Mythos“ oder Aberglaube zu reden: „Ich denke, das hat wenig mit dem Spielort zu tun. Es ist natürlich extrem geil, in Heidelberg zu spielen. Aber egal ob SNP dome oder SAP Arena – wir geben in jeder Halle Vollgas und wollen immer die zwei Punkte holen.“

Außer Frage steht hingegen, dass der zweifache polnische Meister den Löwen gewiss einen engen Fight liefern und versuchen wird, den Coup von vor 21 Tagen zu wiederholen. Dementsprechend hoch hält Sebastian Hinze die Konzentration „Wir wollen dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen. Daran werden wir alles setzen. Zabrze ist eine körperlich starke Mannschaft mit guten Kreisläufern und viel Wurfgefahr von Rückraumlinks. Wir müssen ein gutes Spiel machen, eine hohe Effektivität im Angriff und eine gute Organisation im Rückzug haben. Dann sehen wir die Möglichkeit, Zabrze zu schlagen.“

Äußerts erfreuliche Nachrichten gibt es derweil aus dem „Löwen-Lazarett“. So sind Mikael Appelgren, Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer seit wenigen Tagen wieder voll in das Mannschaftstraining eingestiegen. Während der schwedische Keeper bereits gegen Zabrze dem Spieler-Kader angehört, werden Kapitän Groetzki und sein Stellvertreter Gensheimer Schritt für Schritt, Training für Training wieder an die Mannschaft herangeführt.

Löwen sinnen auf Revanche: Schweden, Dänemark oder doch Kroatien?

Die Löwen-Defensive bei einer Abwehraktion

Es ist das letzte Spiel in Hauptrunden-Gruppe 1 für den Euro-League-Dritten von 2021. Da die Löwen Platz zwei sicher haben, wissen sie schon jetzt ziemlich genau, wie es für sie weitergehen wird in der EHF European League. Als Zweiter von Gruppe 1 spielen die Löwen in sogenannten Play-Offs um den Viertelfinal-Einzug. Mögliche Gegner sind IK Sävehof, Skjern Handbold und RK Nexe. Wer von diesen Teams in Gruppe 2 auf Rang drei landet, wird der Löwen-Gegner sein. Im Hinspiel, terminiert auf den 26. März, werden die Löwen zunächst auswärts antreten und im Rückspiel am 2. April Heimrecht genießen. Einzusehen ist der Turniermodus hier auf der EHF-Website.

So ergibt sich morgen Abend für Sebastian Hinze die Chance, personell zu rotieren und bestimmten Akteuren Pausen zu gönnen. In diesem Zuge allerdings will der Cheftrainer die optimale Balance zwischen Belastungssteuerung und „im Rhythmus bleiben“ finden – eine anspruchsvolle Aufgabe. So steht die Absicht, gegen die Polen ein gutes Spiel zu machen, ganz oben auf der Agenda des Übungsleiters, der in diesem Zuge auch noch einmal auf die Niederlage gegen Hamburg eingeht und klar betont, dass dieser „Ergebnisausrutscher“ nicht die positiven Entwicklungen der vergangenen Wochen beeinflussen darf und soll.

Offensichtlich kein Interesse daran sich die geplante „Wiedergutmachung“ der Löwen entgehen zu lassen, haben die treuen Fans und Zuschauer. Über 2300 Tickets sind bisher verkauft worden. Für Kurzentschlossene wird es ab 17:15 Uhr eine Abendkasse geben. Zudem können auch im Online-Ticketshop noch Karten erworben werden.