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Löwen entscheiden zerfahrenes Duell für sich
Heim-Erfolg im letzten Gruppenspiel der EHF European League
Löwen entscheiden zerfahrenes Duell für sich: Nach der 26:29-Niederlage im Hinspiel, können sich die Löwen im Rückspiel revanchieren und besiegen Górnik Zabrze mit 27:23. Die Partie gegen den polnischen Traditionsclub ist jedoch kein handballerischer Leckerbissen. So stehen am Ende 27 technische Fehler auf dem Statistikzettel. Dennoch: Es ist der sechste Sieg im sechsten Spiel im Heidelberger SNP dome. Lohn für diese makellosen Ergebnisse ist der zweite Tabellenplatz in Hauptrundengruppe I, der Einzug in die Play-Offs sowie zwei Ko-Duelle mit RK Nexe.
Die Tatsache, dass die Löwen bereits vor Anpfiff sicher für die Play-off-Runde qualifiziert sind und am Wochenende ein erfahrungsgemäß herausforderndes HBL-Auswärtsspiel beim HC Erlangen (09.03. / 19:00 Uhr) bestreiten müssen, gibt Trainer Sebastian Hinze die Möglichkeit, sowohl einigen Akteuren eine Pause zu gönnen, als auch dem ein oder anderen Profi Spielminuten zu garantieren. So beginnen Philipp Ahouansou und Jon Lindenchrone im Rückraum; Lion Zacharias startet auf Außen.
Wie sollte es auch anders sein – die erste Aktion des Spiels gehört dem, vor allem in der European League, furios aufspielenden Löwen David Späth. Mit einem klasse Reflex ist der Nationalkeeper sofort zu Beginn zur Stelle, nimmt dem bulligen Zabrze-Kreisläufer Ilchenko einen freien Wurf von 6-Metern weg. Die Zuschauer sind Zeugen einer ausgeglichenen Anfangsphase. Dass sich keine der beiden Mannschaften absetzen kann, liegt vor allem an den technischen Fehlern, von denen beiden Seiten in den ersten sieben Spielminuten gemeinsam fünf unterlaufen. Es ist Jannik Kohlbacher, der die Löwen mit einem Doppelpack, darunter ein sehenswerter Dreher, erstmals mit zwei Treffern in Führung bringt (5:3 / 13. Minute).
Kurz darauf wird es das erste Mal so richtig laut im SNP dome – Grund dafür ist abermals David Späth, der einen Siebenmeterversuch der Gäste pariert. Umso ärgerlicher, dass seine Vorderleute daraus keinen Profit schlagen können, offensiv selbst die ein oder andere aussichtsreiche Torchance liegen lassen. Derweil schafft es Górnik Zabrze, mit einer enormen Portion Wurfgefahr aus dem Rückraum, den Ausgleich herzustellen (5:5 / 17. Minute). Wichtig, dass Steven Plucnar perfekt in die Partie findet, mit seinem Abwehrverhalten umgehend der Defensive Stabilität verleiht, sich mit einem Steal einfügt und offensiv als Anspielstation und Torschütze in Erscheinung tritt (6:5 / 20. Minute).
Leider sind es erneut die technischen Fehler, die den Löwen zum Verhängnis werden. Sieben technische Fehler nach 22 Minuten – deutlich zu viel, weshalb Sebastian Hinze, beim Stand von 6:7, kurz darauf seine erste Auszeit nimmt. Aus dieser kommen die Männer in den orangefarbenen EL-Trikots mit Andreas Holst Jensen im linken Rückraum zurück. Der Däne fackelt nicht lange, nimmt sich einen Wurf aus circa zehn Metern und stellt den 7:7-Ausgleich her (24. Minute).
Nachdem Lion Zacharias den ersten Löwen-Siebenmeter vergibt, tritt nun Juri Knorr an. Der Spielmacher behält die Nerven, bringt seine Mannschaft kurz vor der Halbzeit wieder mit +1 in Front. Der Treffer zur 10:8-Pausenführung ist ebenso wichtig wie schön. Jon Lindechrone wird per Tempogegenstoß auf die Reise geschickt, bleibt beim Abschluss cool und dreht den Ball, Sekunden vor dem Ertönen der Sirene, ins Tor.
Löwen entscheiden zerfahrenes Duell für sich: Niclas Kirkelokke dreht auf
Der Start in die zweite Halbzeit, er hätte aus Löwen-Sicht deutlich besser laufen können. Erst setzt Jon Lindenchrone einen freien Wurf von Außen am Tor vorbei. Dann scheitert Philipp Ahouansou am gut aufgelegten Zabrze-Keeper Wyszomirski. Unkonzentriertheiten, die die Gäste gnadenlos ausnutzen, fünf Minuten nach Wiederbeginn das 12:12 erzielen.
Da nun auch Zabrze vermehrt technische Fehler unterlaufen, können die Löwen sich erstmals mit drei Toren absetzen. So ist es der dänische Weltmeister Niclas Kirkelokke, der dieser Phase des Spiels seinen Stempel aufdrückt, fünf Löwen-Treffer in Folge erzielt. Wahnsinn, wie der Routinier sich in die Partie einfügt (17:14 / 42. Minute). Und auch David Späth wird wieder zum Faktor, lässt die Paraden Nummer sieben und acht folgen. Doch leider sind es erneut technischen Fehler und eine mangelhafte Chancenverwertung, die Zabrze die Chance eröffnen, auf Schlagdistanz zu verkürzen (18:17 / 45. Minute).
Treffer Jon Lindenchrone, Parade David Späth, Rückraum-Kracher Niclas Kirkelokke und ein starkes Eins-gegen-eins von Olle Forsell Schefvert – die Löwen gehen mit 21:17 in Front (48. Minute). Und die Fans honorieren, ungeachtet der spielerischen Leistung, diesen Kampf ihrer Mannschaft, peitschen das Team unermüdlich nach vorne. Die Kräfte der Gäste aus Zabrze hingegen neigen sich allmählich dem Ende entgegen. Als Lion Zacharias das 23:17 (5:0-Lauf der Löwen) macht und David Späth zehn Minuten vor Schluss seine zehnte Parade beisteuert, ist dies eine erste Vorentscheidung.
In der 53. Minute nimmt Sebastian Hinze eine weitere Auszeit und stellt seine Mannschaft in der Schlussphase noch einmal um. So übernimmt Magnus Grupe für Juri Knorr auf der Mitte und darf, nach langer Leidenszeit, wertvolle Spielminuten sammeln. Dabei fügt er sich umgehend mit einem Assist ein, bereitet für, natürlich, Niclas Kirkelokke vor. Der Linkshänder macht im neunten Versuch seinen neunten Treffer, erzielt all diese Tore in der zweiten Halbzeit in lediglich 28 Spielminuten (25:19 / 55. Minute).
Am Ende lassen es die Löwen auslaufen, entscheiden das Duell mit 27:23 für sich.
In den bevorstehenden Play-Offs treffen die Löwen auf RK Nexe. Am 26.03.2024 geht es für die Löwen nach Kroatien, ehe das Ex-Team von Halil Jaganjac eine Woche später (02.04.2024) in Heidelberg vorstellig wird.
Rhein-Neckar Löwen – Górnik Zabrze 27:23 (10:8)
Löwen: Späth (13 Paraden), Appelgren, Birlehm – Kirkeløkke (9), Plucnar (1), Móré, Ahouansou (3), Holst (1), Schefvert (1), Reichmann, Gislason, Lindenchrone (2), Zacharias (1), Kohlbacher (3), Grupe, Knorr (6)
Zabrze: Ligarzewski (2), Wyszomirski (11) – Szyszko (2), Tokuda (3), Morkovsky (3), Krepa, Artemenko (5), Krawczyk, Mauer, Ivanovic, Bogacz, Minotskyi (7), Kaczor (1), Ilchenko (1), Wasowski, Przytula (1)
Trainer: Sebastian Hinze – Tomasz Strzabala
Schiedsrichter: Kirkholm Madsen & Mortensen (Dänemark)
Strafminuten: Kirkelokke (2), Kohlbacher (2), Schefvert (2) – Ilchenko (2)
Zuschauer: 2679