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Löwen gegen Franken: Nichts für Zartbesaitete

Im Bundesliga-Duell am Samstagabend in der SAP Arena werden beide Teams an ihre Grenzen gehen müssen – allein schon wegen der angespannten Personallage

Löwen gegen Franken: Nichts für Zartbesaitete. Im Bundesliga-Duell am Samstagabend werden beide Teams an ihre Grenzen gehen müssen.
Nikolas Katsigiannis bei einer Parade im Hinspiel gegen Erlangen.

Samstagabend, 20.30 Uhr. Löwen gegen Franken: Nichts für Zartbesaitete. Es ist der 30. Spieltag in der LIQUI MOLY HBL. Nach vier Heimspielen in Serie müssen die Jungs vom HC Erlangen mal wieder auswärts ran. In der Mannheimer SAP Arena sollen die kampfstarken Franken auf Granit beißen. Nach zwei Niederlagen am Stück wollen die Rhein-Neckar Löwen auf keinen Fall mehr Boden im Rennen um Platz drei verlieren. Ein Unterfangen, das nicht leichter wird ohne einen der besten Kreisläufer der Liga.

Jannik Kohlbachers Wade hat beim 28:32 in Stuttgart gegen Ende der ersten Halbzeit den Dienst quittiert. Diagnose: Zerrung. Um das Ziel, bei den EHF FINALS Men 2021 wieder fit zu sein, nicht zu gefährden, wird der Koloss am Kreis geschont. Damit müssen die Löwen nach Uwe Gensheimer auf ihren zweiten Top-3-Torschützen verzichten. Übriggeblieben vom Triumvirat ist Andy Schmid, auf dessen Schultern umso mehr Verantwortung lasten wird – nicht nur in Sachen Abschluss.

Durch die Ausfälle von Kohlbacher, Mikael Appelgren, Ilija Abutovic, Uwe Gensheimer, Jesper Nielsen und Romain Lagarde fehlen den Löwen mittlerweile tragende Säulen in allen Mannschaftsteilen. Zudem sind Lukas Nilsson und Mait Patrail angeschlagen. In der heißesten Phase einer ultralangen Saison erreicht der Verschleiß besorgniserregende Ausmaße. Zumal der Rest der Truppe nun umso härter an die Belastungsgrenze gehen muss.

Löwen gegen Franken: Nichts für Zartbesaitete – „Jammern werden wir nicht“

Klaus Gärtner und Martin Schwalb, die als Trainerduo die Mannschaft durch die finalen Wochen der Saison führen werden, betonen: Jammern werden wir nicht. Und so haben sie die Jungs um Spielmacher Schmid akribisch vorbereitet auf den kommenden Gegner – und ihnen auch einige Aufgaben mit an die Hand gegeben. Thema Wurfausbeute. Was die Löwen zuletzt – teils völlig frei vor dem Tor – verballert haben, geht nur noch auf besonders große Kuhhäute, muss dringend wieder weniger werden. Zumal es gegen eine Abwehr wie die des HC Erlangen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schwer werden dürfte, sich eine Top-Chance nach der nächsten herauszuspielen.

Löwen gegen Franken: Nichts für Zartbesaitete. Im Bundesliga-Duell am Samstagabend werden beide Teams an ihre Grenzen gehen müssen.
HCE-Trainer Michael Haaß gestikuliert am Spielfeldrand.

Apropos Erlangen. Auch der HCE kämpft aktuell mit den Tücken einer Mammutsaison unter Corona-Bedingungen. Infektionen, Quarantäne, Nachholtermine: Da bleiben Verletzungen nicht aus. Aktuell fehlt mit Antonio Metzner und Sime Ivic der komplette rechte Rückraum. Außerdem müssen Nikolai Link (halblinks), Petter Overby (Kreismitte) und Klemen Ferlin (Tor) passen. Reagiert hat der Klub auf die Verletztenmisere mit Nachverpflichtungen, die am Freitag verkündet wurden: Kreisläufer Benjamin Meschke wird bereits gegen die Löwen spielberechtigt sein. Torwart Matthias Ritschel wird in der kommenden Woche zum Kader stoßen, in dem aktuell Martin Ziemer der einzig verbliebene gestandene Bundesliga-Keeper ist.

Mit Blick auf die Ausfalllisten beider Teams macht es wenig Sinn, das anstehende Duell mit dem Hinspiel zu vergleichen. Beim 26:20 der Löwen am 25. Oktober war der jetzt fehlende Gensheimer mit elf Toren bester Schütze. 11 der 20 Erlanger Treffer steuerten die aktuell verletzten Link, Overby und Ivic bei. Nur die Anzahl der Tore könnte ein Wegweiser sein: Traditionell geht es bei Duellen zwischen Löwen und Franken hart zur Sache, fallen weniger Tore, gibt es dafür mehr zu tun für die Schiedsrichter. Zwölf Zeitstrafen musste das Gespann Thiyagarajah in der Arena Nürnberger Versicherung aussprechen, dazu gab es acht Siebenmeter – allesamt pro RNL.

Wie zu jedem Heimspiel ohne Zuschauer bieten die Löwen allen Handball-Fans auch am Samstag zur Primetime eine Löwen Geister Show, dieses Mal präsentiert von Löwen-Partner PSD Bank. Ab 19.30 Uhr sorgt Arenasprecher Kevin Gerwin für jede Menge Unterhaltung und hält dazu alles Wissenswerte aus der Löwen-Welt bereit – mit Gästen im Studio und natürlich wieder dem rasenden Geister Show-Reporter Mikael Appelgren.

Löwen gegen Franken: Nichts für Zartbesaitete – Video-Vorbericht mit Klaus Gärtner