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Löwen-Remis in Flensburg: Handball auf Höchstniveau

Hochklassiges Bundesliga-Duell auf Augenhöhe endet mit einer gerechten Punkteteilung

Löwen-Remis in Flensburg: Handball auf Höchstniveau. Hochklassiges Bundesliga-Duell auf Augenhöhe endet mit einer gerechten Punkteteilung
Niclas Kirkeløkke ballt die Faust nach einem Torerfolg.

Großer Sport in der Hölle Nord: In einem hochklassigen Handball-Spiel zweier alles gebender Rivalen gibt es am Ende keinen Sieger, trennen sich die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagabend 26:26 (11:16). Die Löwen zeigen eine ihrer besten Saisonleistungen, spielen zunächst deutlich besser als der Top-Klub von der Förde, müssen sich letztlich aber mit einem Punkt zufriedengeben, weil die SG nach der Pause ihr Kämpferherz entdeckt und – wie schon im Hinspiel – eine grandiose Aufholjagd startet. Weil die Löwen voll dagegenhalten und bis zum Ende nah an ihr Optimum herankommen, ist das Unentschieden am Ende hoch verdient und eine Auszeichnung für den Charakter dieser Löwen-Mannschaft. Andreas Palicka mit 14 überwiegend unfassbaren Paraden sowie Andy Schmid und Niclas Kirkeløkke mit je sieben Toren sind die Protagonisten auf Löwen-Seite. Löwen-Remis in Flensburg: Das ist Handball auf Höchstniveau – und zwar von Anfang an.

Zwölf Minuten ist es ein Duell auf Augenhöhe. Ein sehr ansehnliches. Die Löwen gehen Vollgas, zeigen im Angriff ihr ganzes Repertoire. Abräumen nach links wie rechts, Traumanspiele an den Kreis, starkes Eins-gegen-eins auf den Halbpositionen, dazu eine starke Abwehr und ein bestens aufgelegter Torwart: So machen die Löwen den Flensburgern die Hölle Nord ziemlich heiß. Nach dem 5:6-Anschlusstreffer durch Ex-Löwe Mads Mensah schlägt sich die Überlegenheit auch im Resultat nieder (12.). Bis dahin ist Niclas Kirkeløkke mit drei Treffern und einem Assist effektivster Löwen-Angreifer.

Löwen-Remis in Flensburg: Handball auf Höchstniveau – Ab Minute zwölf rauscht der Löwen-Express

Und weiter geht die wilde Löwen-Fahrt. Lukas Nilsson marschiert durch die Mitte, nimmt Johannes Golla mit, trifft zum 5:7 und zieht die zwei Minuten gegen den Nationalspieler. Auf der Gegenseite packt Andreas Palicka zu. In der nächsten Aktion macht Nilsson wieder alles richtig, diesmal muss Magnus Rød die Zeitstrafe schlucken, Jerry Tollbring bringt den Siebenmeter zum 5:8 in der Kiste unter (14.). Nach Fehlpass Flensburg trifft Andy Schmid ins leere Tor, stellt auf 5:9 und zwingt die SG in die erste Auszeit.

Am Spielverlauf ändert dieses Timeout nichts. Nach Lasse Svans Pfostentreffer erhöhen die superhungrigen Löwen auf 6:11, Ymir Örn Gislason verwandelt den Gegenstoß (17.). Bei den Löwen geht aber auch alles auf: die 5-1-Deckungsvariante bricht den SG-Rhythmus. Und als die Flensburger in der Abwehr stärker werden, kommen die Löwen mit dem siebten Feldspieler wieder zu klaren Chancen. Torbjörn Bergerud verhindert mit Klasse-Paraden eine höhere Löwen-Führung, genauso wie Palicka ein Herankommen der Flensburger, bei denen Mensah mit sieben Toren der Mann der ersten 30 Minuten ist. Zur Pause steht es 11:16 – eine hochverdiente Löwen-Führung, mit der nun wahrlich nicht zu rechnen war.

Löwen-Remis in Flensburg: Handball auf Höchstniveau – Flensburg kommt schnell zurück

Löwen-Remis in Flensburg: Handball auf Höchstniveau. Hochklassiges Bundesliga-Duell auf Augenhöhe endet mit einer gerechten Punkteteilung
Jerry Tollbring im Duell mit Torbjörn Bergerud.

Ein 7:2-Lauf Flensburgs führt in Minute 41 zum 18:18, dem ersten Ausgleich seit dem 1:1. Mit einer Auszeit versucht das Trainerduo Gärtner/Schwalb, neue Energie hineinzubringen in das ins Stocken geratene Löwen-Spiel. In der Abwehr einen Tick zu zaghaft, vorne nicht mehr präzise genug: So erleichtern die Löwen dem Gegner die Aufholjagd. Glücklicherweise zieht die Auszeit: Die Löwen fangen sich, stehen in der Defensive wieder stabiler, verleiten die SG damit zu Fehlern. Nach dem 19:19 durch Mensahs neunten Treffer fallen vier Löwen-Tore am Stück. Das letzte zum 19:23 besorgt Niclas Kirkeløkke mit seiner siebten Bude (47.). Der Steal, der das Tor ermöglicht, geht auf die Rechnung von Ilija Abutovic, der ein starkes Bundesliga-Comeback hinlegt.

Apropos Comeback. Flensburg lässt sich auch vom zweiten höheren Rückstand nicht gänzlich abschütteln. Coach Machulla setzt auf die letzte Karte, bringt, wie die Löwen in Durchgang eins, den siebten Feldspieler – mit großem Erfolg. Viermal in Folge kombinieren sich die Gastgeber zum Kreis durch, sind beim 23:24 wieder dran (54.). Mit dem 25:25 durch Rød ist die Partie wieder komplett offen (56.). Jetzt ist es ein reines Nervenspiel – und das endet, wie schon im Hinspiel, mit einem Unentschieden. Lagergrens 25:26 kontert Hampus Wanne mit dem 26:26. Die beiden finalen Angriffe bringen keine Treffer mehr. Ein Handball-Fest endet leistungsgerecht mit einer Punkteteilung. Ein großer Abend. Werbung für den Handball-Sport.

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 26:26 (11:16)

Flensburg: Bergerud, Backhaus – Golla (4), Hald (2), Svan (2), Wanne (2), Jøndal, Steinhauser (1), Mensah (9), Søgard, Gottfridsson (3/2), Holpert, Petersson, Rød (3)

Löwen: Palicka, Katsigiannis – Schmid (7), Gensheimer, Veigel (1), Kirkeløkke (7), Lagarde, Patrail, Tollbring (5/2), Ahouansou, Abutovic, Lagergren (2), Gislason (1), Nilsson (1), Kohlbacher (2)

Trainer: Maik Machulla – Klaus Gärtner & Martin Schwalb

Schiedsrichter: Tobias Tönnies & Robert Schulze

Strafminuten: Golla (2), Hald (2), Rød (4) – Gislason (2), Schmid (2)

Siebenmeter: 2/3 – 2/2

Flensburg: Wanne scheitert an Palicka (38.)

Spielfilm: 0:1, 1:3, 4:5, 5:6, 5:9, 6:11, 7:13, 9:14, 10:15, 11:16 (HZ), 13:16, 15:17, 18:18, 19:19, 19:23, 20:24, 23:24, 25:25, 26:26 (EN)

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