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Mutige Ösis machen’s Deutschland richtig schwer

Zweites EM-Spiel gegen den Nachbarn läuft nicht wie geplant, endet aber mit einem wichtigen Sieg

Mutige Ösis machen's Deutschland richtig schwer. 2. EM-Spiel gegen den Nachbarn läuft nicht wie geplant, endet aber mit einem wichtigen Sieg.
Sebastian Heymann bejubelt einen Treffer im DHB-Trikot.

Mutige Ösis machen’s Deutschland richtig schwer: Im zweiten EM-Spiel am Sonntagabend hat sich das DHB-Team lange schwergetan gegen Außenseiter Österreich und letztlich ein wichtiges 34:29 (15:16) gefeiert. Am Dienstag gegen Polen geht es ins letzte Vorrunden-Spiel der EHF EURO 2022. Dann brauchen die Jungs von Bundestrainer Alfred Gislason die dringend erhoffte Steigerung in der Abwehr.

Deutschland startet anders als gegen Belarus mit Timo Kastening auf rechts außen, Djibril M’Bengue auf halbrechts im Wechsel mit Kai Häfner (offensiv) und Simon Ernst im Abwehrzentrum, für den in der Offensive Spielmacher Philipp Weber kommt. Im Tor fängt wieder Till Klimpke an – und muss das erste Tor des Abends durch Sebastian Frimmel hinnehmen (0:1, 2.). Den ersten Rückraum-Wurf von Gerald Zeiner hat Klimpke (4.), den zweiten von Nikola Bilyk nicht (0:2, 5.). Nach der nächsten Fehlaktion im Angriff lässt Robert Weber Lukas Mertens aussteigen, stellt auf 0:3 (6.). Im Gegenzug bricht Sebastian Heymann den Bann, feuert zum 1:3 (7.) und sieht nach der nächsten Klimpke-Parade ein herrliches Kempa-Anspiel von Mertens auf Kai Häfner (2:3, 7.).

Nach Klimpkes fünfter Glanztat gelingt Heymann der 5:5-Ausgleich (11.). Wieder hält Klimpke – und Kastening stellt mit dem 6:5 die erste deutsche Führung des Abends her (11.). Danach kommt das deutsche Spiel wieder ein wenig ins Stocken. Unter anderem lässt Marcel Schiller zwei Siebenmeter liegen. Tobias Wagner nutzt auf der anderen Seite die Chance frei vom Kreis zum 8:9 (17.). Golub Doknic landet seine fünfte Parade. Gegen Johannes Golla im Gegenstoß hat er das Nachsehen (9:9, 18.), genauso wie Andi Wolff beim Siebenmeter von Frimmel (9:10, 19.). Klimpke bekommt die Finger an den nächsten Rückraum-Wurf, Kastening, eingelaufen ins Kreiszentrum, besorgt den erneuten Ausgleich (10:10, 20.).

Mutige Ösis machen’s Deutschland richtig schwer – auch nach der Pause

Mutige Ösis machen's Deutschland richtig schwer. 2. EM-Spiel gegen den Nachbarn läuft nicht wie geplant, endet aber mit einem wichtigen Sieg.
Timo Kastening steigt hoch zum Abschluss.

Julian Köster kommt, bildet die Spitze der 3-2-1-Formation, die das ziemlich beeindruckende Offensivspiel der Österreicher stören soll. Vorne wurstelt sich Johannes Golla durch zum 12:12 (25.), hinten hält er Bilyk fest – aber nicht Wagner (12:13, 26.). Auf der Gegenseite läuft Doknic heiß und heißer, nimmt Deutschland die nächste gute Wurfchance weg. Köster zieht an, bringt den Ball aus der Bewegung zu Mertens: 13:13 (27.). Das eigene Defensiv-Zentrum bekommen die Deutschen nicht geschlossen, kassieren den nächsten Wagner-Treffer (13:14, 27.). In die Pause geht es mit einem Heymann-Hammer zum 15:16.

Mit einem Doppelpack holt sich das DHB-Team zu Beginn von Halbzeit zwei die Führung zurück (17:16, 32.). Timo Kastening bringt den ersten Zwei-Tore-Vorsprung (19:17, 34.). Auch Till Klimpke ist wieder da, kauft Österreich einen Rückraum-Versuch ab (36.). Christoph Steinert feuert: 20:18 (37.). Bozovic verkürzt in Unterzahl (20:19, 38.), Doknic hält gegen Kastening. Mutig machen die Ösis den Deutschen das Leben schwer, mit beherzter Spielweise und vielen bemerkenswerten Einzelleistungen. Wichtig, dass Steinert trifft, mit dem 21:20 seine Mannschaft vorne hält (41.) und per Gegenstoß die erste Drei-Tore-Führung des Abends auf die Anzeigetafel bringt (24:21, 44.).

Österreich bleibt cool. Alexander Hermann trifft zum 26:24, zieht eine Zeitstrafe, und nach einem deutschen Abspielfehler kann Bilyk ins leere Tor zum 26:25 verkürzen (48.). So wichtig die Parade von Klimpke beim Stand von 27:25 (49.). Kastening zeigt seine Klasse, trifft zum 29:26 aus dem Positionsspiel und nach Ballgewinn zum 30:26 per Gegenstoß (51.). Es sind seine Treffer acht und neun. Zum ersten Mal können sich die Deutschen absetzen in diesem Derby. Die Entscheidung forciert die deutsche Abwehr mit einem Block, den Mertens mit seinem sechsten Tor zum 32:27 veredelt (56.). Am Ende ist es ein verdienter, aber bei Leibe kein glanzvoller Sieg für eine neu formierte deutsche Handball-Nationalmannschaft, die noch viel Luft nach oben hat und sich deutlich steigern muss, wenn man sich ab der Hauptrunde mit den besten Teams Europas möglichst ordentlich messen will.

Bilder: Sascha Klahn / DHB