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Torwart-Drama bei bärenstarken Balingern

30:32-Niederlage auf der Alb / Ilija Abutovic sieht Rot / Nikolas Katsigiannis der dritte verletzte Torhüter

Torwart-Drama bei bärenstarken Balingern: Abwehr-Chef Ilija Abutovic sieht die Rote Karte, Nikolas Katsigiannis der dritte verletzte Torhüter
David Späth musste als Nummer vier zwischen die Pfosten.

Wieder nichts: Die Rhein-Neckar Löwen warten auch nach dem Mittwochabend-Gastspiel bei HBW Balingen-Weilstetten auf den ersten Bundesliga-Sieg seit dem 24. April. Auf der Alb konnten die Löwen nicht an die Top-Leistung von Flensburg (26:26) anknüpfen, verloren nach der Pause zwölf Minuten lang komplett den Faden und mussten sich am Ende einer ziemlich perfekt spielenden Balinger Mannschaft mit 30:32 (15:12) geschlagen geben. Für die Löwen traf Jerry Tollbring neunmal. Bester Balinger Torschütze war Ex-Löwe Vladan Lipovina (7). Die Löwen verloren nach dem verletzten Stamm-Duo Andreas Palicka / Mikael Appelgren zur Pause auch noch Torwart Nummer drei, Nikolas Katsigiannis, mit einer Muskelverletzung: Torwart-Drama bei bärenstarken Balingern.

Es entwickelt sich direkt ein flottes Spielchen. Vorlegen können dabei die Löwen. Romain Lagarde bedient Jerry Tollbring perfekt – 0:1 (1.). Andy Schmid findet in Unterzahl die Lücke – 0:2 (3.). Niclas Kirkeløkke, aktuell in Gala-Form, wuchtet aus acht Metern ein – 0:3 (4.). Leider ist es mit der Löwen-Herrlichkeit danach erst einmal vorbei, der Vorsprung drei Minuten später wieder aufgebraucht. Balingen kommt über außen sowie über die Halbpositionen zu den ersten Treffern, in Minute 7 steht es 3:3.

Das muntere Scheibenschießen geht weiter. Ein Spiel der Abwehr ist es wahrlich nicht. Erst, als die Löwen auf 5-1 in der Defensive umstellen, bringen sie die findigen Balinger Angreifer in Bedrängnis. Einen Ballverlust nutzt Tollbring zum 8:9 (19.). Schmid bereitet mit Traumpass das 9:10 durch Jannik Kohlbacher vor (20.). Balingen spielt in der Offensive weiter überragend. Eine herrliche Kombination schließt Kreisläufer Kristian Beciri zum 10:10 ab (21.). Noch schöner das Kempa-Anspiel von Schmid für Tollbring zum 10:11 (21.). Es bleibt ein Offensivspektakel – bis zur nächsten Abwehrumstellung.

Torwart-Drama bei bärenstarken Balingern: Katze bleibt in der Kabine

Torwart-Drama bei bärenstarken Balingern: Abwehr-Chef Ilija Abutovic sieht die Rote Karte, Nikolas Katsigiannis der dritte verletzte Torhüter
Lukas Nilsson im Zweikampf mit Vladan Lipovina.

Der Wechsel zurück zur 6-0-Formation zeigt endlich Wirkung aus Löwen-Sicht. Nach dem 11:11 durch Beciri (23.) legen die Löwen die zweite Dreierserie hin. Dabei hilft Nikolas Katsigiannis, der seine fünfte Parade anbringt (24.). Tollbring und Albin Lagergren nutzen Ballgewinne zum 11:13 und 11:14 (25.). In die Pause geht es mit einem 12:15 aus Sicht der sich an und für sich prächtig verkaufenden Balinger.  

Ebenjene Balinger kommen mit Wucht aus der Kabine. Nicht so die Katze, die sich mit Oberschenkelverhärtung aus der Partie verabschiedet. Es ist der dritte verletzte Torwart im Löwen-Kader. Wohl dem, der mit David Späth ein Riesentalent als „Notlösung“ zwischen die Pfosten schicken kann. Doch auch der kann nicht verhindern, was in den ersten zwölf Minuten nach dem Seitenwechsel passiert.

Balingen legt einen 9:4-Lauf hin, macht aus dem 12:15-Pausenstand ein 21:19. Wie das? Die Löwen leisten sich einige Fehler im Angriff, kassieren dadurch leichte Gegenstoß-Tore. Ab dem 13:16 folgt hieraus ein 4:0-Lauf, den Ex-Löwe Vladan Lipovina zum 17:16 vollendet. Der Montenegriner dreht in Durchgang zwei richtig auf. Genauso wie Löwe Lukas Nilsson, der als einziger Löwen-Rückraumspieler nach der Pause noch zu seiner Form findet.

Torwart-Drama bei bärenstarken Balingern: Rot gegen Abutovic als weiterer Knackpunkt

Torwart-Drama bei bärenstarken Balingern: Abwehr-Chef Ilija Abutovic sieht die Rote Karte, Nikolas Katsigiannis der dritte verletzte Torhüter
Ilija Abutovic holt sich den Ball von Fabian Wiederstein.

Als dann noch Ilija Abutovic nach Gesichtstreffer gegen Lipovina die Rote Karte sieht, verlieren die Löwen ihren besten Abwehrmann (44.). Beim 23:20 durch Fabian Wiederstein kommen die Balinger jetzt widerstandslos durchs Löwen-Zentrum (44.). Die 3-Tore-Führung hält bis zum 27:24 durch Tim Nothdurft (51.). Ein Doppelschlag des einmal mehr überragenden Tollbring bringt die Mannheimer und Kronauer noch einmal auf 27:26 ran (53.).

In der Crunchtime sind es die berühmten Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Nilssons fünfter Treffer stellt auf 28:27 (55.). Im Gegenzug wuchtet Lipovina wieder ein zum 29:27, Mario Ruminsky pariert und wieder Lipovina legt das 30:27 obendrauf (57.). Zwar schaffen die Löwen durch das neunte Tollbring-Tor noch einmal den Anschluss beim 31:30 (59.). In der dramatischen letzten Minute lenkt Späth den Ball von Lipovina an die Latte, Jona Schoch sichert sich den Abpraller und Nothdurft vollendet den finalen Angriff Balingens zum 32:30, belohnt die Gallier für eine ziemlich perfekte Leistung gegen nach der Pause zu wenig bissige Löwen.

HBW Balingen-Weilstetten – Rhein-Neckar Löwen 32:30 (12:15)

Balingen: Ruminsky (1; ab 24.), Jensen – Zobel, Lipovina (7), Kirveliavicius (2), Thomann (3/3), Nothdurft (4), Wiederstein (4), Gretarsson, Diebel, Beciri (2), Schoch (1), Zintel (1), Saueressig (2), Heinzelmann, Strosack (5)

Löwen: Katsigiannis, Späth (ab 31.) – Schmid (4), Gensheimer, Veigel (2), Kirkeløkke (4), Lagarde, Patrail, Tollbring (9/1), Ahouansou, Abutovic, Lagergren (2), Gislason, Nilsson (5), Kohlbacher (4)

Trainer: Jens Bürkle – Klaus Gärtner & Martin Schwalb

Schiedsrichter: Fabian und Christian vom Dorff

Strafminuten: Beciri (2) – Abutovic (2), Veigel (2), Kirkeløkke (2), Lagergren (2), Gislason (2)

Siebenmeter: 3/4 – 1/1

Balingen: Gretarsson scheitert an Katsigiannis (3.)

Spielfilm: 0:3, 3:3, 7:6, 8:8, 10:10, 11:11, 11:14, 12:15 (HZ), 13:16, 17:16, 19:19, 22:19, 23:20, 25:22, 27:24, 27:26, 31:28, 31:30, 32:30 (EN)