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Wer die Löwen bei den EHF FINALS erwartet

Erster Ausblick auf die sportliche Konkurrenz am 22. und 23. Mai

Wer die Löwen bei den EHF FINALS erwartet: Erster Ausblick auf die sportliche Konkurrenz am 22. und 23. Mai in der SAP Arena.
Martin Schwalb spielt von der Seitenlinie mit.

Rhein-Neckar Löwen, SC Magdeburg, Orlen Wisla Plock und Füchse Berlin: Seit Dienstagabend steht fest, wer an den EHF FINALS Men am 22. und 23. Mai in der Mannheimer SAP Arena teilnehmen wird. Die Auslosung der Halbfinals des im bekannten Final-Four-Modus ablaufenden Turniers erfolgt am kommenden Dienstag, 27. April, um 11 Uhr. Egal, gegen wen es dann für die Löwen geht. Das Ziel ist von der Mannschaft und vom Trainer klar definiert. Wir schauen, wer die Löwen bei den EHF FINALS erwartet.

„Da gibt es keine zwei Meinungen. Wir sind unter den letzten Vier. Es gilt, noch zwei Spiele zu gewinnen, und das versuchen wir mit aller Macht“, gibt Löwen-Trainer Martin Schwalb die Richtung vor. Ohne jeglichen Interpretationsspielraum. Allerdings ist sich der erfahrene Coach bewusst, dass an so einem Wochenende alles passieren kann – zumal die Konkurrenz richtig viel Qualität mitbringt in die Kurpfalz. „Wir haben Respekt vor unseren Gegnern. Da werden große Gegner kommen.“

Allen voran der SC Magdeburg: Mit einer einzigen Niederlage, einem 29:30 beim schwedischen Vertreter Alingsas in der Gruppenphase, sind die Jungs von Chefcoach Bennet Wiegert durch das bisherige Turnier gefegt. Vor allem im Achtel- und Viertelfinale hat der SCM so gar nichts anbrennen lassen und von allen Teams in der EHF European League die deutlichsten Erfolge eingefahren. Ein Blick auf den Kader reicht, um zu wissen: Da kommt eine echte Macht zu den EHF FINALS nach Mannheim. Yannick Green im Tor, Michael Damgaard auf der Königsposition, die überragenden Spielgestalter Marko Bezjak und Christian O’Sullivan, mit Omar Ingi Magnusson der vielleicht heißeste Halbrechte der HBL. Die Spielerliste Magdeburgs liest sich wie eine kleine Weltauswahl – und da haben wir von Weltklasse-Kreisläufern wie Zeljko Musa und Magnus Gullerud noch gar nicht gesprochen.

Was die Löwen bei den EHF FINALS erwartet: Schlitzohren, Durchbruch-Künstler und Äxte im Wald

Wer die Löwen bei den EHF FINALS erwartet: Erster Ausblick auf die sportliche Konkurrenz am 22. und 23. Mai in der SAP Arena.
Andy Schmid im Bundesliga-Duell mit den Füchsen.

Schaut man sich den nächsten Vertreter der stärksten Liga der Welt an, gilt eine ähnliche Kader-Analyse. Dass die Füchse Berlin immenses Potenzial in ihren Reihen haben, ist unbestritten. Allein die deutsche Rückraum-Achse Paul Drux, Simon Ernst und Fabian Wiede bürgt für höchste Qualität. Dazu kommt eine überragende dänische Fraktion, angeführt von Schlitzohr Hans Lindberg und Durchbruch-Künstler Jacob Holm, sowie die „Balkan-Connection“ in Sachen Torverhinderung, bei der solche Schwergewichte wie Torwart Dejan Milosavljev und Abwehr-Chef Jakov Gojun den Ton angeben und jedem noch so raffinierten Angriff den Zahn ziehen können. Dass die Berliner mit einer jetzt schon ziemlich gebrauchten Bundesliga-Saison alles auf die Karte Final Four setzen dürften, macht sie nicht gerade ungefährlicher.

Apropos gefährlich. Bei einem Finalturnier sind es speziell im Handball nicht selten die Außenseiter, die am Ende den ganz großen Coup landen. Und so sollte man auch ein genaues Auge auf das vermeintliche „Dark Horse“ Orlen Wisla Plock werfen. Die Polen haben immerhin mit GOG Europas famose Talentschmiede aus dem Wettbewerb geworfen, zuvor schon dem sehr ambitionierten Sporting Lissabon im Achtelfinale den Laufpass gegeben. Wer diese Truppe unterschätzt, macht einen Riesenfehler. Denn was Plock an individueller Klasse fehlt, machen sie durch Teamwork wett. Und sie stellen eine fiese Abwehr, in der ein alter Bekannter von europäischem Rang das Kommando führt. Mirsad Terzic hat über ein Jahrzehnt lang die bullige Deckung des ungarischen Serienmeisters Veszprem organisiert, stand dreimal im Champions-League-Finale: ein Mann wie die sprichwörtliche Axt im Wald.

Klar ist aber auch: Wer den Titel in einem solch hochklassigen Wettbewerb holen will, darf vor niemandem zurückschrecken. Und so werden es auch die Löwen angehen. Versuchen, in zwei Spielen möglichst die besten 120 Minuten der Saison abzuliefern. Dann – und nur dann – kann der große Traum Wirklichkeit werden.