Löwen ohne Vier nach Wetzlar

Handball-Bundesligist muss am Sonntag stark dezimiert nach Hessen reisen

Löwen ohne Vier nach Wetzlar: Stark dezimiert fahren die Rhein-Neckar Löwen am Sonntag zum Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar (ab 16 Uhr live auf Sky). Ohne die erkrankten bzw. verletzten Philipp Ahouansou, Uwe Gensheimer, Mait Patrail und Mikael Appelgren wird die Aufgabe am 8. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga nicht leichter. Die Vorfreude auf das erwartet spannende Duell zwischen Mittelhessen und Nordbadenern ist nicht nur bei den zuletzt unfreiwillig spielfreien Löwen riesig.

Für das 35. Aufeinandertreffen von Wetzlarern und Löwen sind lediglich noch einige Stehplatzkarten verfügbar. 26 Mal setzten sich die Gelben bisher durch, 6 Mal die Grünen. Dazu gab es 2 Remis. Ausgeglichener als der Langzeit-Vergleich gestalteten sich die jüngsten Duelle. Im April dieses Jahres gewann Wetzlar das Liga-Heimspiel 34:32. Das Hinspiel in Mannheim im November 2020 hatten die Löwen klar mit 37:24 für sich entschieden. In der Saison davor war das Spiel in Wetzlar 27:27 ausgegangen. „Ich erwarte ein enges, umkämpftes Spiel mit hoffentlich besserem Ende für uns“, sagt HSG-Trainer Benjamin Matschke im Vorbericht auf der Klub-Website.

Während die Löwen auf ein Quartett verzichten müssen, fehlen den Hessen Spielmacher Alexander Feld und Kreisläufer Patrick Gempp. Auf die Trainingsqualität habe sich die angespannte Personallage jedoch nur bedingt ausgewirkt, sagt Löwen-Trainer Klaus Gärtner: „Sechs gegen sechs konnten wir nicht trainieren. Aber die Jungs, die da waren, haben gut gearbeitet. Die Einheiten waren intensiv, wir haben die Zeit gut genutzt.“ Wie sich das Ganze dann auf dem Feld in Wetzlar gestaltet, stehe auf einem anderen Blatt, so Gärtner. Ein bisschen Wundertüte ist aus Löwen-Sicht dabei, wenn es am Sonntag zu einer der anspruchsvollsten Auswärtsaufgaben in der LIQUI MOLY HBL geht.

Löwen ohne Vier nach Wetzlar: Angeschlagene werden auf die Zähne beißen

„Wetzlar spielt sehr diszipliniert und clever. Da kommen lange Angriffe auf uns zu. Zudem stellen sie eine körperlich robuste 6-0-Abwehr, haben mittlerweile aber auch eine 5-1-Variante drauf. Bei der HSG haben sie in den letzten zwei, drei Jahren eine Mannschaft gebaut, die jedem Gegner richtig wehtun kann“, sagt Klaus Gärtner. Dass er in den vergangenen Tagen auf viele verletzte und teils (corona-)erkrankte Spieler verzichten musste, macht es noch einmal schwieriger, sich auf diese eingespielte Einheit vorzubereiten. Doch jammern will bei den Löwen keiner. Im Gegenteil: Alle angeschlagenen Spieler, darunter Spielmacher Andy Schmid, wollen am Sonntag auf die Zähne beißen und mithelfen, nach dem Unentschieden beim BHC wieder einen Punkte-Doppelpack in der stärksten Liga der Welt zu schnüren.

Im Pokal geht es für die Löwen zuhause gegen den TVB Stuttgart weiter. Das hat die Auslosung am Freitagvormittag ergeben. „Wir haben ein Heimspiel, das ist das Allerwichtigste“, kommentiert Klaus Gärtner das Los, ohne dabei zu vergessen, dass die beiden letzten Vergleiche an die Schwaben gingen. Klar ist: Gewinnen die Löwen dieses Derby, sind sie nur noch einen Sieg vom REWE Final Four im kommenden Jahr entfernt. Es ist die letzte Titelchance der Saison, denn in der Liga, das ist jetzt schon klar, werden die Löwen nicht in der absoluten Spitze mitmischen können. Auf Rang eins thront nach sieben Spieltagen der SC Magdeburg mit 14:0 Punkten. Dahinter folgen die Füchse Berlin (13:1) und der THW Kiel (12:2). Die Löwen stehen aktuell mit 5:7 Zählern auf Rang 13 und damit noch einen Platz hinter Wetzlar (ebenfalls 5:7).

Beide Teams haben ein Spiel weniger als die meisten Konkurrenten auf der Uhr. Die Löwen wegen etlicher Corona-Fälle, die zur Spielabsage für das Duell mit Leipzig sorgten. Die Wetzlarer wegen zweier medizinischer Notfälle während des deswegen abgebrochenen Gastspiels beim Bergischen HC. So gesehen wäre eine Partie ohne außergewöhnliche Zwischenfälle bereits ein Gewinn für beide Seiten. Das sportliche Ziel, mit einem Sieg das Punktekonto auszugleichen, wird Löwen wie Wetzlarer auf der Platte antreiben. Die Fans beider Lagen sowie alle neutralen Zuschauer und Zuschauerinnen können sich ziemlich sicher auf eine spannende Auseinandersetzung freuen.

Das letzte Testspiel vor Saisonstart absolvierten die Löwen gegen die HSG Wetzlar. In der Kronauer Trainingshalle gab es ein 31:30 für die RNL. Damals durften exklusiv nur Klub-Mitglieder zuschauen. Beste Torschützen waren für die Löwen Albin Lagergren (6) sowie die Außen Maximilian Holst und Domen Novak (je 5) für Wetzlar.