Heidelberg. Am Sonntagmittag machte es sich Grzegorz Tkaczyk, der verletzte Regisseur der Rhein-Neckar Löwen, gemütlich, stellte die nervigen Krücken in die Ecke und platzierte sich auf der heimischen Sofagarnitur. Der Fernseher lief, der Kaffee kochte. Beste Vorraussetzungen also für einen ganz entspannte Nachmittag. Doch da gab es ein Problem: Der Hausherr war alles andere nur nicht entspannt. Nervös wippte er hin und her, blickte immer wieder auf die Uhr.
Kronau/Östringen (bin). In der Handball-Bundesliga und in der Champions League läuft für die Rhein-Neckar Löwen derzeit alles nach Plan. Nach eher durchwachsenem Saisonauftakt hat das Team von Trainer Ola Lindgren in der Liga als Vierter mittlerweile wieder den Erfolgsweg eingeschlagen, in der Königsklasse haben die Badener als Tabellenführer der Gruppe B das Achtelfinale fest im Visier.
Sarajevo. Immer wieder landete der Ball in der Deckung. Und dann ging sofort die Post ab. Ruckzuck schwärmten die Rhein-Neckar Löwen aus, schalteten blitzschnell von Abwehr auf Angriff um. Und meistens war es dann Uwe Gensheimer, der den Ball im Tor von Bosna Sarajevo beim 39:24-Auswärtssieg in der Champions League versenkte.
Die Spielehatz der Rhein-Neckar Löwen geht weiter. Nur zwei Tage nach dem souveränen 39:24-Erfolg in der Champions League in Sarajevo werden die Badener im DHB-Pokal gefordert. In der dritten Runde des nationalen Pokalwettbewerbs muss die Lindgren-Truppe am Dienstag beim TSV Hannover-Burgdorf antreten. Anwurf in der AWD Hall ist um 19 Uhr.
Viele der 200 Zuschauer in er Östringer Stadthalle waren nach dem 30:35 der SG Kronau/Östringen II gegen den TSV Friedberg enttäuscht. Dazu zählte auch Co-Trainer Rolf Bechtold der Chris Armbruster vertrat: „Friedberg war in allen Belangen stärker als wir. Der TSV zeigte vor allem eine ganz andere Einstellung zum Spiel. Mein Team ließ jegliche Bindung vermissen, kommunizierte zuwenig und verschlief zudem den Anfang.“
Mit einem auch in der Deutlichkeit verdienten 39:24 (20:10)-Erfolg bei Bosna Sarajevo haben sich die Rhein-Neckar Löwen die Tabellenführung in der Gruppe B zurückerobert. Bester Werfer vor 2600 Zuschauern war Uwe Gensheimer mit zehn Toren.
Am gestrigen Nachmittag landete die Mannschaft um Kapitän Guðjón-Valur Sigurðsson nach einem Zwischenstopp in Budapest in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, wo am heutigen Sonntag um 15:30 Uhr die Partie gegen den bosnischen Meister HC Bosna Gas Sarajevo auf dem Programm steht.
„Wir haben in den letzten Spielen gezeigt, dass wir immer besser zusammen passen. Jetzt wollen wir auch am Sonntag erfolgreich sein.“ Nach dem deutlichen Ligaerfolg gegen den TSV Hannover-Burgdorf steigt Uwe Gensheimer selbstbewusst in den Flieger Richtung Sarajevo.
Heidelberg. (dh) Morgen um 15.30 Uhr (live auf Eurosport) wird es für die Rhein-Neckar Löwen wieder ernst. Der Handball-Bundesligist muss sich auf der Champions-League-Bühne beweisen, tritt bei Bosna Sarajevo an. Nach dem mauen Remis daheim gegen Kielce soll ein Sieg her. Doch ein Selbstläufer ist nicht zu erwarten: „Jeder, der die heißblütigen Handball-Fans auf dem Balkan kennt, weiß, was uns erwartet“, erklärt Löwen-Manager Thorsten Storm.
Mannheim. Leidenschaftliche Fans, ein aggressiver und bis zum Umfallen kämpfender Gegner. Alles andere als ein Betriebsausflug auf den Balkan wird morgen (15.30 Uhr/Eurosport) die Partie der Rhein-Neckar Löwen in der Champions League bei Bosna Sarajevo. „Uns steht ein ganz schweres Spiel bevor, schon allein wegen der Atmosphäre“, hat Löwen-Trainer Ola Lindgren gewaltigen Respekt vor der Kulisse in der Olympiahalle von 1984: „Sarajevo deckt sehr offensiv und setzt auf Emotionen. Wir müssen cool agieren.“
Heidelberg. Es war kurz vor vier Uhr in der Früh, als Henning Fritz gestern sein Auto vor der Haustür abstellte. Müde war er, der Torhüter der Rhein Neckar Löwen, völlig platt von einer kräftezehrenden Nacht. Denn an Schlafen war diesmal nicht zu denken. Die Rückfahrt nach dem 34:24 Auswärtssieg in Hannover zog sich wie Kaugummi. Was auch den Masterplan von Löwen Trainer Ola Lindgren durchkreuzte: Die angedachte Nachtschicht in der Kronauer Trainingshalle, eine Sondertrainingseinheit, fiel ins Wasser. Es wurde geträumt statt geschwitzt, geschnarcht statt gerannt.
Kronau/Östringen. Als der Tross der Rhein-Neckar Löwen am frühen Donnerstagmorgen gegen 4.30 Uhr mit dem Bus die Trainingshalle in Kronau erreichte, musste Ola Lindgren zuerst den Elan seiner Schützlinge bremsen. „Die Jungs wollten unbedingt trainieren, um dann den restlichen Tag frei zu haben“, berichtet der Trainer des badischen Handball-Bundesligisten mit einem Schmunzeln.