Mannheim. Beim Final Four um den DHB-Pokal spielte Goran Stojanovic noch gegen die Rhein-Neckar Löwen. Doch vielleicht steht der Torwart des Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach schon bald im Kasten der Badener. „Er hat in seinem bis 2014 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel. Wenn Goran diese Option bis zum 30. April zieht, kann er Gummersbach schon zur nächsten Saison für eine festgeschriebene Ablösesumme verlassen. Und für einen Torwart seiner Klasse ist dieser Betrag nicht gerade hoch“, sagt Sascha Bratic, der Berater des VfL-Torhüters. Fakt ist, dass die Löwen spätestens 2011 einen Nachfolger für Slawomir Szmal benötigen. Der Pole wechselt nach Kielce und kann die Gelbhemden vorher verlassen, wenn diese einen Ersatz finden.
Hamburg. Sie sind und sie bleiben vorerst die Jäger des verlorenen Pokals, die Rhein-Neckar Löwen. Unfassliche Szenen spielten sich in der Color Line Arena am Sonntag ab. Da musste der sonst zurückhaltende, stets besonnen wirkende Schwede Ola Lindgren von einer Schimpfkanonade auf das schwäbische EHF-Schiedsrichter-Duo Holger Fleisch und Jürgen Rieber abgehalten werden. Da saß Löwen-Identifikationsfigur Uwe Gensheimer gesenkten Hauptes auf einer Werbebande und wollte nicht begreifen, dass sich Sportgeschichte wiederholt. Da wurde Patrick Groetzki von Abwehr-Hüne Oliver Roggisch wie ein kleiner Bub getröstet, dem sein erster großer Bagger für den Sandkasten geklaut wurde.
Mannheim. Abstand gewinnen, die Enttäuschung verdrängen. Jeder von den Rhein-Neckar Löwen muss in den nächsten Tagen seinen eigenen Weg finden, wie er mit der bitteren Niederlage im Pokal-Endspiel gegen den HSV Hamburg umgeht. Der beim Final Four überragende Bjarte Myrhol setzte sich ins Flugzeug. Das Ziel: Norwegen, die Heimat des bärenstarken „Wikingers“. Dort nimmt er mit seiner Nationalmannschaft von Donnerstag bis Samstag an einem Turnier teil. Die Gegner: Dänemark, Schweden (mit Löwen-Trainer Ola Lindgren) und Deutschland. Im Aufgebot der A-Nationalmannschaft des Deutschen Handball-Bundes stehen Myrhols Teamkollegen Uwe Gensheimer, Oliver Roggisch und Patrick Groetzki.
Dramatische 70 Handballminuten bot das diesjährige Finale um den Deutschen Handball Pokal zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem HSV Hamburg. Nach der regulären Spielzeit lagen die beiden Kontrahenten mit 30:30 gleichauf, in der Verlängerung markierte Krzysztof Lijewski 50 Sekunden vor Schluss den entscheidenden Treffer zum 34:33 für den HSV.
Hamburg. Der Lenker wäre lieber noch im hohen Norden geblieben. „Schade, dass wir jetzt nach Hause fliegen“, sagte Olafur Stefansson, nachdem er etwas gegessen hatte. „Eine weitere Nacht in Hamburg wäre gut gewesen, dann hätte die Mannschaft noch zusammensitzen und reden können“, meinte der isländische Rückraumstar in Reihen der Rhein Neckar-Löwen. Der Philosoph Stefansson hätte das Spektakel, das das Handball-Pokalfinale in der mit 13 000 Fans besetzten ColorLine-Arena Arena geboten hatte, lieber noch reflektiert. Diese unfassbaren 60 Minuten plus zehn Minuten Verlängerung, die an Dramatik und Klasse kaum zu überbieten waren, und in denen den Löwen nach der 33:34 (30:33, 30:30, 15:15)-Niederlage erneut der ersehnten erste Titel verwehrt worden war.
Hamburg. Die Rhein-Neckar-Löwen haben es auch im dritten Anlauf nicht geschafft. Wie schon 2006 unterlagen sie gestern Nachmittag im Finale um den deutschen Handball-Pokal dem HSV Hamburg. Diesmal in einem packenden Spiel mit 33:34 (30:30, 15:15) nach Verlängerung.
Hamburg. Der Ärger über die Leistung des Schiedsrichtergespanns Holger Fleisch/Jürgen Reber war bei den Rhein-Neckar Löwen groß. Auch Jesper Nielsen, Aufsichtsratsvorsitzender des Handball-Bundesligisten, konnte einige Entscheidungen des Duos nicht verstehen. Im Interview richtete der Däne den Blick nach der bitteren Pokal-Niederlage gegen Hamburg (33:34) aber schon wieder nach vorn.
Hamburg. Tränen und Trauer, Wut und Verzweiflung. Michael Müller donnerte enttäuscht ein Handtuch auf den Boden, Patrick Groetzki standen die Tränen im Gesicht. Der Vize-Fluch liegt weiter über den Rhein-Neckar Löwen. Dabei waren sie so nah dran, am großen Triumph. Sogar so nah, wie niemals zuvor. Doch dann wurde es wieder nichts mit dem ersten Titelgewinn in der Vereinsgeschichte. Der Handball-Bundesligist verlor einen echten Krimi und musste sich im Pokalfinale dem HSV Hamburg mit 33:34 (30:30; 15:15) nach Verlängerung geschlagen geben. Die Badener zeigten eine großartige Leistung, doch sie wurden nicht belohnt. Was bleibt, ist der undankbare zweite Platz – und ein Drama in neuer Dimension. Denn unglücklicher als gestern unterlagen die Gelbhemden in keinem ihrer vier Endspiele (dreimal DHB-Pokal, einmal Europacup der Pokalsieger).
Hamburg. Bjarte Myrhol saß auf einem Stuhl am Spielfeldrand, blickte ungläubig seine Silbermedaille an, schüttelte den Kopf – und als just in diesem Moment die Handballer des HSV Hamburg das Siegerpodest erklommen und um 15.30 Uhr den „Pott“ in die Höhe stemmen durften, da klatschte Myrhol spontan Beifall. Was für ein großartiger und fairer Sportsmann! Der Norweger zog sich sodann die Schuhe aus, ging in die Kabine – und musste in Socken zurückgeholt werden, um die Ehrung nach der Teamehrung entgegen zu nehmen. Myrhol wurde nämlich zu recht zum besten Spieler des Final Final geehrt. Die 13.104 Zuschauer im Stimmungstempel Color Line Arena huldigten dem „Wikinger“, der Unglaubliches geleistet hatte.
Hamburg. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – nach dieser Devise verfuhr Kreisläufer Bjarte Myrhol nach dem souveränen 31:21 (14:10)_Halbfinalsieg der Rhein-Neckar Löwen über den VfL Gummersbach. Mit schweißnassem Trikot eilte er durch den Kabinengang, nuschelte nur „ich muss mich umziehen“ und verschwand. Dabei hatte der 1,92 Meter große Norweger „eine Weltklasseleistung gezeigt“, wie Peter Karas vom Fachmagazin Handball in Österreich fand.
Auf Grund der Champions-League-Partie der Rhein-Neckar Löwen gegen den THW Kiel (Sonntag, 25. April, 19 Uhr) wurde das Bundesliga-Duell gegen den TBV Lemgo (die Ostwestfalen sind ebenfalls an diesem Wochenende im internationalen Einsatz) verlegt. Das Bundesligaspiel Löwen gegen Lemgo wird nun einen Tag später, nämlich am Mittwoch, 28. April, ausgetragen. Anwurf in der Karlsruher Europahalle ist um 20.15 Uhr. Bereits erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit. Ticketinhaber, die zu dem neuen Termin zeitlich verhindert sind, können ihre Karten bei der Vorverkaufsstelle zurückgeben, bei der sie erworben wurden oder per Post an die SAP ARENA senden.
Das Abstiegsgespenst verhinderte bei der Regionalliga Begegnung der SG Kronau/Östringen gegen den HSC Bad Neustadt/Saale, die gerechterweise mit einem 21:21 (10:8) Unentschieden endete, ein besseres Niveau. Beide Mannschaften begannen kompromisslos, denn sie sind zwei von insgesamt sieben Teams, die den letzten übrig gebliebenen Abstiegsplatz ausspielen.