Mannheim. Als lange nach dem 38:26 (19:13) gegen die TSG Friesenheim am späten Mittwochabend plötzlich auch noch Robert Gunarsson mit einem großen gelben Blumenstrauß durch die Katakomben der SAP Arena lief, wurde unter einigen Beobachtern bereits das Schlimmste befürchtet. Gab es doch noch einen weiteren Marschbefehl aus Kopenhagen? Doch die Entwarnung folgte zugleich, der isländische Kreisläufer half nur Landsmann Stefánsson beim Tragen und spielt auch in der nächsten Saison im Löwen-Trikot. „Alle die wir heute nicht verabschiedet haben, bleiben“, stellte Geschäftsführer Thorsten Storm nach dem letzten Heimspiel klar.
Im letzten Heimspiel der Saison feierten die Rhein-Neckar Löwen noch einmal ein Handballfest mit ihren Fans. Sie gewannen das badisch-pfälzische Derby gegen den Tabellenletzten TSG Friesenheim deutlich mit 38:26 (19:13) und dürfen damit vor der der letzten Partie der Ligarunde weiterhin auf einen Champions-League Platz hoffen. Um den begehrten dritten Tabellenplatz noch zu ergattern, braucht das Team von Gudmundur Gudmundsson am Samstag im letzten Saisonspiel in Lemgo einen Sieg und muss gleichzeitig auf einen Ausrutscher von Berlin in Magdeburg hoffen.
Heidelberg. Es gibt Menschen, die muss man einfach mögen. Sie sind höflich, nett, ehrlich, zuvorkommend, bringen einfach alles mit, was man braucht um gemocht zu werden. Kasa Szmal, der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen, ist so einer. Er ist quasi der Prototyp dieser Sorte Mensch. Was gerade in seiner Position, die eigentlich zum Abheben prädestiniert ist, nicht selbstverständlich ist. Szmal, 32, ist ein Weltstar, 2009 wurde der Pole zum besten Handballer überhaupt gekürt. Und das zu Recht: Seine Reflexe, sein Stellungsspiel, sein Auge – ein teuflisch guter Mix ist das. Für die Löwen steht er seit 2005 im Kasten. Doch seine Zeit im Badischen läuft ab. Im Sommer wechselt der Sympathieträger in seine polnische Heimat, heuert beim Spitzenklub Vive Kielce an. Im Vorfeld des heutigen Derbys gegen die TSG Friesenheim (20.15 Uhr, SAP Arena) nahm er sich nochmals Zeit für ein Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung.
Handball-Profi Gábor Ancsin schließt sich in der kommenden Saison dem ungarischen Vizemeister SC Pick Szeged an. Dort hat der 20-jährige Linkshänder einen Zwei-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2013 unterschrieben. Ancsin war 2009 vom ungarischen Klub Dunaferr SE zu den Rhein-Neckar Löwen gewechselt und kam per Zweitspielrecht in der zweiten Liga bei der TSG Friesenheim zum Einsatz. Nach dem Aufstieg der Pfälzer trug der ungarische Zwei-Meter-Schlaks weiterhin das Trikot der „Eulen“.
Heidelberg. Für die Rhein-Neckar Löwen endete das Final Four in Köln feierlich. Na ja, zumindest für einen. Richtig: Gemeint ist Uwe Gensheimer, das Eigengewächs, der Liebling der badischen Fangemeinde. Der Kunstschütze mit dem „Gummi-Handgelenk“ wurde ausgezeichnet, belohnt für sage und schreibe 118 Tore, die er in dieser Champions-League-Saison erzielt hat. Besser war keiner: „Gensel“ ist Europas „Ballermann“ Nummer eins. Zur Belohnung gab es den „Goldenen Ball“. Hört sich bombastisch an, ist es aber nicht wirklich. Denn spätestens auf den zweiten Blick erkannte man, dass es sich eigentlich umeinen gewöhnlichen Handball handelt. Einen, den auch jeder der gefühlt 1.000 Journalisten, die in Köln im Einsatz waren, als Begrüßungsgeschenk überreicht bekam. Gut, er war gold-blau und nicht gelb-blau, aber sonst? Selbst die Marke war gleich. Thorsten Storm, der Manager der Löwen, fand’s zum Schmunzeln. Einen zitierfähigen Kommentar verkniff sich der Macher jedoch.
Auf den Urlaub freuen sich bei den Rhein-Neckar Löwen alle Beteiligten. Schließlich neigt sich eine lange Saison ihrem Ende entgegen und in der Sommerpause wollen nun Spieler, Trainer und die Verantwortlichen ihre Akkus wieder auffüllen, um mit frischer Kraft in die Spielzeit 2011/12 starten zu können. In besonderem Maße gilt das für Guðmundur Guðmundsson, den Coach des Löwen-Rudels. Schließlich gilt der Isländer als Arbeitstier, der sich keine Ruhe gönnt, wenn er stattdessen den nächsten Gegner analysieren kann. Im September 2010 kam „Guðmi“ kurzfristig zum Traineramt bei den Badenern, als er auf Ola Lindgren folgte. Von da an gab es kaum einen freien Tag für den Coach, der seine Mannschaft immerhin in zwei Halbfinals führte. Wie er über sein erstes Jahr als Löwentrainer denkt, warum er noch keine Gedanken an den Urlaub im Sommer verschwendet und wie er im letzten Heimspiel gegen Friesenheim (Mittwoch, 20:15 Uhr) zum Erfolg kommen will, verrät er im Interview.
Köln. Im Spiel um den dritten Platz gegen den HSV Hamburg (31:33) stand er nur noch wenig auf der Platte: Uwe Gensheimer hatte seinen Titel ohnehin schon sicher. Der Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen ist der Torschützenkönig dieser Champions-League-Saison. Mit 118 Treffern gewann der Mannheimer diese Auszeichnung als erster Deutscher überhaupt.
Köln. Hoch unter dem Halldach hing das Objekt der Begierde: der Champions-League-Pokal. Er war unerreichbar für die Rhein-Neckar Löwen – was nicht nur an der räumlichen Distanz lag. Denn der Handball-Bundesligist stand gestern beim Final Four in der Königsklasse nicht im Endspiel, sondern bestritt gegen den Ligarivalen HSV Hamburg lediglich die Partie um den dritten Platz, den sich die Hanseaten durch einen 33:31 (15:13)-Sieg sicherten.
KÖLn. Den neuen Pokal für den Gewinner der Champions League der Handballer holte sich gestern in der Kölner Lanxess Arena der FC Barcelona Borges mit einem 27:24 (14:10) gegen BM Ciudad Real. Im Spiel um Platz drei unterlagen die Rhein-Neckar-Löwen Meister HSV Hamburg mit 31:33 (13:15).
Köln. Die Blicke leer, der Körper am Ende, sah Olafur Stefansson sich bestätigt. „Ich habe vorher gesagt, dass hier die Kleinigkeiten entscheiden werden“, sagte der isländische Linkshänder hinterher. Vieles hatte gestimmt im Halbfinale der Handball-Champions-League gegen den späteren Triumphator FC Barcelona, die Kulisse in Köln (19 000 Fans), der Kampfgeist, eine famose Torhüterleistung. Aber am Ende trübten doch wieder Fehler dieses Bild; Fehler, die den Rhein-Neckar Löwen eine unglückliche 28:30 (12:12)-Niederlage gegen den Favoriten bescherten. Im Spiel um Platz drei unterlagen sie dann am Sonntag mit 31:33-Toren gegen den HSV Hamburg, bei dem Trainer Martin Schwalb seinen Ausstand als Trainer der Königsklasse gab. Er wird künftig in der Geschäftsführung arbeiten.
Die Rhein-Neckar Löwen haben das Final Four-Turnier der EHF-Champions League als Vierter beendet. Einen Tag nach der knappen 28:30-Niederlage im Halbfinale gegen den FC Barcelona bewies das Team von Gudmundur Gudmundsson heute im kleinen Finale Moral, musste sich jedoch im innerdeutschen Duell dem HSV Hamburg mit 31:33 (13:15) geschlagen geben. Champions-League-Sieger wurde der FC Barcelona. Die Katalanen setzten sich im rein spanischen Finale mit 27:24 (14:10) gegen Ciudad Real durch und sicherten sich damit ihren insgesamt siebten Titel in der Königsklasse.