Der SC Magdeburg hat noch nie ein Punktspiel bei den Rhein-Neckar Löwen gewinnen können. Er ist aber auch noch nie derart unter die Räder gekommen. Mit einem souveränen 40:21 (23:8)-Erfolg gegen einen am Ende völlig entnervten SCM ließ das Team von Trainer Ola Lindgren die jüngste Heimniederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt vergessen und sich noch Minuten nach Spielende von seinen Fans für den grandiosen Sieg – gegen allerdings schwache Magdeburger – gebührend feiern. „Wir haben eine super erste Halbzeit erwischt und unsere Chancen konsequent genutzt“, jubelte Kapitän Guðjón Valur Sigurðsson, der auf sechs Treffer kam.
Heidelberg. (dh) In Sachen Handball macht Kent-Harry Andersson so schnell niemand etwas vor. Er ist ein Ballwurf-Fuchs durch und durch, weiß alles, kennt jeden. Seine größten Erfolge feierte der 60-Jährige auf der Kommandobrücke der SG Flensburg-Handewitt. Mittlerweile fungiert der leidenschaftliche Kaffeetrinker – die Maschine im Kronauer Trainingszentrum verliert er nur selten aus den Augen – bei den Rhein-Neckar Löwen als Sportlicher Berater, als Bindeglied zwischen Manager Thorsten Storm und Trainer Ola Lindgren.
Am vergangenen Wochenende beobachtete Karol Bielecki von der Bank aus, wie die Rhein-Neckar Löwen das baden-württembergische Derby bei Frisch Auf Göppingen mit 30:29 gewannen. Mit einer fiebrigen Erkältung war der Hüne im Rückraum zum Zuschauen verurteilt. Eigentlich gehört der Pole zu den Korsettstangen der Löwen und avancierte im bisherigen Saisonverlauf zum besten Torschützen der Truppe von Ola Lindgren. Mit scheinbarer Urgewalt bugsiert Bielecki die Kugel – oft auch aus großer Distanz – ins Tor des Gegners.
Mannheim. Es wurde gescherzt und gelacht bei den Rhein-Neckar Löwen. Als Geschäftsführer Thorsten Storm gestern Mittag den Videoraum in der Kronauer Trainingshalle betrat, wurde er angekündigt wie ein Superstar. „Meine Damen und Herren, hier ist Thorsten Storm“, wandte sich der Sportliche Berater Kent-Harry Andersson an die Medienvertreter.
Kronau. Sie sind die Macht aus dem Osten, waren in der ehemaligen DDR ein echter Titelhamster: Zwölf Mal Meister, sechs Mal Pokalsieger – der SC Magdeburg räumte dort kräftig ab. Und auch nach der Wende konnte die Erfolgsgeschichte durchaus weiter geschrieben werden. Vor allem anno 2002 setzte man ein ganz dickes Ausrufezeichen. Die „Gladiators“ stemmten den Champions-League-Pott. Mittlerweile ist es um den einstigen Vorzeigeklub ruhiger geworden.
Ein Handballfest erwartet die Anhänger der Rhein-Neckar Löwen, wenn die Badener am Samstag auf den SC Magdeburg treffen. 10.000 Zuschauer werden die SAP ARENA in ein Tollhaus verwandeln, wenn die Truppe von Ola Lindgren auf den Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt trifft. Mit einem Sieg wollen die Löwen den dritten Platz verteidigen und bis zum Jahresende keinen Zähler mehr abgeben. Anwurf der Partie ist um 20:15 Uhr.
Mit 50 eigenen Treffern haben sich die Rhein-Neckar Löwen Mittwochabend für das Bundesliga-Duell am Samstag gegen den SC Magdeburg warmgeschossen. Beim Württembergligisten TV Flein siegte der badische Bundesligist in einem Testspiel mit 50:27 (24:13). Thomas Bruhn, Carlos Prieto und Michael Müller waren mit je acht Toren die besten Torschützen bei den Löwen.
Einmal im Monat stehen Spieler der Rhein-Neckar Löwen beim Fanstammtisch in Kronau ihren Anhängern Rede und Antwort. Dieses Mal zu Gast: Rechtsaußen Patrick Groetzki und Spielmacher Snorri Gudjonsson. In der Gesprächsrunde mit Radio Regenbogen Löwenreporter Alexander Daub sprechen die beiden Löwen-Akteure über den Sieg in Göppingen, das anstehende Heimspiel gegen Magdeburg und ihren Beitrag zur großen Weihnachtstombola. Snorri Gudjonsson gibt außerdem Einblicke ins Isländische und Patrick Groetzki verrät, wie er die sich anbahnende Situation auf Rechtsaußen beurteilt.
Zum zweiten Freundschaftsspiel innerhalb von einer Woche gastieren die Rhein-Neckar Löwen am morgigen Mittwoch beim TV Flein. Anwurf gegen den Würtembergligist in der ausverkauften Sandberhalle von Flein ist um 20 Uhr.
Göppingen. Die letzten Sekunden liefen, Ola Lindgren hielt die Spannung kaum noch aus. Und dann platzte mit dem Schlusspfiff die pure Freude aus ihm heraus. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen lachte, tanzte und hüpfte. Die Anspannung wich, der Druck fiel von ihm ab. Und der Schwede ließ seinen Emotionen freien Lauf, als er in der badischen Jubeltraube mit seinen Spielern um die Wette strahlte. Es war vollbracht: Spitzenspiel gewonnen, Derby gewonnen, Platz drei erobert. Das dramatische 30:29 bei Frisch Auf Göppingen machte den Trainer überglücklich.
Göppingen. Oliver Roggisch genoss das Bad in der gelben Menge. Der Blondschopf reckte die Siegerfaust in die Höhe und freute sich mit den Fans. Die Nummer eins in Baden-Württemberg – das sind seit gestern die Rhein-Neckar Löwen. Sie gewannen das Derby in der Handball-Bundesliga bei Frisch Auf Göppingen mit 30:29 (16:16). „Hier siegen nicht viele Auswärtsmannschaften. Wir hatten ein wenig Glück, aber wir müssen uns nicht schämen. Im Gegenteil: Wir haben zwischenzeitlich mit drei Treffern geführt und hätten die Partie schon früher entscheiden können“, meinte Roggisch, der in der spannenden Schlussphase zu den Protagonisten zählte.
Karlsruhe/Göppingen (bin/ug). Als Olafur Stefansson 39 Sekunden vor dem Spielende beim Stand von 30:29 für die Rhein-Neckar Löwen an die Siebenmeterlinie schritt, hatte der routinierte Isländer bereits sieben Strafwürfe sicher verwandelt. Doch ausgerechnet bei seinem achten Versuch scheiterte der Linkshänder des badischen Handball-Bundesligisten an Enid Tahirovic, dem guten Schlussmann von Frisch Auf Göppingen, und verpasste vor 5 600 Zuschauern in der ausverkauften Göppinger EWS-Arena die Entscheidung. Allerdings waren die Schwaben am Nikolaustag in einem hart umkämpften Landes-Derby gute Gastgeber und vergaben in Überzahl in den Schlusssekunden leichtfertig die Chance zum Ausgleich.