Mannheim. Das 38:38 der Rhein-Neckar Löwen gegen den FC Barcelona in der Champions League war gestern zwar schon wieder Geschichte, doch das Handball-Spektakel wirkte noch nach – vor allem auf der spanischen Halbinsel. Dort regte sich weiter der Zorn über das vermeintliche 39. Tor der Katalanen, das vom dänischen Schiedsrichtergespann Jens Nybo/Leig Poulsen allerdings keine Anerkennung fand.
Mannheim. Seine Augen leuchteten, seine Zähne blitzten. Jesper Nielsen lachte, glich einem Gute-Laune-Bär, während er am Sonntag die Kabine der Rhein-Neckar Löwen verließ und zurück ins Arena-Oval schlenderte. Er war kurz vor 18 Uhr, unmittelbar nach dem 38:38-Remis, dem gefühlten Sieg gegen den FC Barcelona. Irgendwie sah der Aufsichtsrats-Boss der Gelbhemden aus wie ein Spieler, als hätte er kurz zuvor selbst noch auf der Platte gestanden. Er trug Jeans, eine rote Trainingsjacke und Turnschuhe. Richtig sportlich, eben gar nicht so, wie man sich einen millionenschweren Schmuckbaron vorstellt. Und er hatte da auch noch eine Bitte, einen medialen Wunsch: „Seid nett zu den Jungs. Sie haben sich gute Schlagzeilen verdient.“
Kronau/Östringen. Ganz entspannt wartete Thorsten Storm (Foto: GES), der Manager der Rhein-Neckar Löwen, gestern auf Nachricht aus Wien. „Das ist eine Tatsachenentscheidung der Schiedsrichter“, stellte Storm mit Blick auf das unumstößliche 38:38-Remis des badischen Bundesligisten am Sonntag im Champions-League-Gruppenspiel gegen den FC Barcelona klar. „Es ist kein Protest eingegangen und es wird auch keinen geben“, erklärte am Abend Markus Glaser, der Leiter der Abteilung Spielbetrieb bei der Europäischen Handball-Föderation (EHF), gegenüber dieser Zeitung und bestätigte so Storm in dessen Einschätzung. Nach Meinung der Katalanen hatte der letzte Wurf von Victor Tomas vor der Schlusssirene die Linie des Löwen-Tores überquert, die Referees hatten den Treffer jedoch nicht anerkannt. Barça-Coach Xavier Pascual hatte daraufhin angekündigt, Protest bei der EHF einlegen zu wollen.
Torhüter Slawomir Szmal von den Rhein-Neckar Löwen wurde am Montag in der Heidelberger Sankt Elisabeth Klinik am linken Knie operiert und wird den Badenern nun voraussichtlich vier bis sechs Wochen fehlen. Bei dem 32-jährigen Polen wurde nach anhaltenden Beschwerden ein Teil des Innenmeniskus entfernt.
Inspiration für das nächste Spitzenspiel suchte die Handball-Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag in der großen Staufer-Ausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen. Vor der Champions League-Partie gegen den FC Barcelona am Sonntag in der SAP Arena besichtigten die Spieler die erfolgreiche Geschichtsschau und trafen dort auf frühe Abbilder ihres namengebenden Vereinsmaskottchens.
MANNHEIM. Welch ein Spiel, welche Spannung, welche Klasse! Die Rhein-Neckar-Löwen und der FC Barcelona Borges teilten sich gestern in der ausverkauften SAP-Arena mit 38:38 (22:17) die Champions-League-Punkte.
Mannheim. Sollte unter den Handball-Fans in der Region noch jemand Zweifel an der Wertigkeit der Champions League gehabt haben – nach dem 38:38 (22:17) der Rhein-Neckar Löwen gegen den FC Barcelona dürften diese seit gestern Nachmittag endgültig ausgeräumt sein. 76 Tore, eine Handball-Gala der Badener im ersten Durchgang, mit Uwe Gensheimer (15/5 Tore) ein überragender Einzelkönner und Dramatik bis in die letzten Sekunden – das Remis, mit dem die Löwen vor den begeisterten 13 200 Fans vorzeitig das Ticket für das Achtelfinale lösten, bot alles, was diesen Sport ausmacht. „Diesen Nachmittag werde ich nicht so schnell vergessen“, war selbst Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson beeindruckt – und der hat in seiner Karriere immerhin schon einiges erlebt.
Mannheim. Bereits Minuten vor dem Anwurf in der Mannheimer SAP-Arena hatte Thorsten Storm, der Manager der Rhein-Neckar Löwen, den richtigen Riecher, als er den 13 200 Handballfans einen „Feiertag“ ankündigte. „Diesen Nachmittag werde ich nie vergessen“, gab zwei Stunden später Gudmundur Gudmundsson, der Trainer des badischen Bundesligisten, zu Protokoll. Dabei stand der Isländer noch unter dem Eindruck der packenden und am Ende hochdramatischen Partie in der Champions-League-Gruppenphase, die seine Schützlinge und das Starensemble des FC Barcelona abgeliefert hatten. Das gerechte 38:38(22:17)-Remis bezeichnete Jesper Nielsen treffend als „Handballgenuss pur“. „Solche unglaublichen Spiele wollen die Leute doch sehen. Man hat gesehen, was in unserer Mannschaft steckt“, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende der Löwen.
Mannheim. Der Ball flog und flog, hoch oben, über Freund und Feind hinweg in Richtung leeres Löwen-Tor. In ihm landete er dann auch. Aber zu spät: Die Schluss-Sirene kam dem Einschlag, dem Überqueren der Linie zuvor. Schluss, Aus, Fertig! Es blieb beim 38:38 (22:17), beim Remis zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem FC Barcelona, beim Champions-League-Knaller in der ausverkauften SAP Arena. „Puh, so lange zwei Sekunden habe ich noch nie erlebt“, pustete Uwe Gensheimer, der überragende 15-Tore-Mann, tief durch: „Ich war wirklich froh, als es endlich Piep gemacht hat.“
War der Ball noch hinter der Linie oder nicht? Das war die Frage kurz nach der Schluss-Sirene in der Mannheimer SAP Arena. Die Bank des FC Barcelona sah den letzten Wurf des Spiels von Victor Thomas noch vor Ablauf der Zeit im leeren Löwen-Tor, doch das dänische Schiedsrichtergespann Nybo/ Poulson war der Auffassung: Zu spät. Die Entscheidung der Unparteiischen war der Schlusspunkt eines spannenden und hochklassigen Handball-Nachmittags in der mit 13 200 Zuschauern ausverkauften SAP Arena- 38:38 lautete damit der Endstand im Champions League-Duell zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem spanischen Rekordmeister.
13.200 Zuschauer in der SAP ARENA erlebten ein unglaubliches Handballspiel, dass an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten war. In der Champions League trennten sich die Rhein-Neckar Löwen und der FC Barcelona 38:38 (22:17)-Unentschieden, und doch gab es einen Sieger: die Fans. In der „Hammergruppe A“ hat sich die Truppe von Guðmundur Guðmundsson durch den einen Zähler vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert und zudem beste Chancen, zumindest den zweiten Platz zu erreichen. Der Vorsprung auf Barcelona beträgt weiterhin zwei Punkte.
Andy Schmid gehört zu den Spielern, die vor der aktuellen Saison neu zu den Rhein-Neckar Löwen kamen. Bei seinem ehemaligen Klub BSV Bjerringbro-Silkeborg wurde der Schweizer zum besten Akteur der dänischen Liga gewählt. Bei den Badenern soll er dem Angriffsspiel gemeinsam mit Børge Lund Impulse geben. Vor den Champions-League-Duellen gegen Barcelona und Kielce am Sonntag (15:30 Uhr, SAP ARENA) spricht Schmid über die Besonderheiten der Königsklasse, seine ersten Monate im neuen Klub und seine Fortschritte im Umgang mit der deutschen Sprache.