In den zurückliegenden Tagen nutzten die Rhein-Neckar Löwen die Ruhe in Bad Bramstedt, um sich intensiv auf die nächste Aufgabe in der Bundesliga vorzubereiten. Zwischen den Champions-League-Duellen gegen den THW Kiel wartet mit dem HSV Hamburg ein weiterer schwerer Brocken auf die Sieben von Guðmundur Guðmundsson. Am Mittwoch, 20:15 Uhr, will der Coach mit seinem Team die O2-World erstürmen, Sport1 überträgt die Begegnung live.
Kiel. Er war nicht nur ein gefragter Mann, sondern ein gefeierter dazu. Die Ordner, die Fans, die ehemaligen Kollegen – sie alle begrüßten Børge Lund freundlich, fragten nach seinem Wohlbefinden. Sie haben ihn eben nicht vergessen im hohen Norden, an der Ostsee, beim erfolgreichsten deutschen Klub: Hier beim THW Kiel, dem Nonplusultra des Welt-Handballs, ist Lund nach wie vor ein Held, obwohl er den Verein vor der Saison verließ und zu den Rhein-Neckar Löwen wechselte.
Heidelberg. Niederlagen verarbeitet jeder anders. Bei den einen geht es relativ schnell, bei den anderen zieht sich die Aufarbeitung wie Kaugummi. Die Bilder kommen dann immer wieder hoch, schmerzen, werden zu einer Endlosschleife aus Frust und Enttäuschung. Hilfreich ist beim Verarbeiten in der Regel vor allem eins: Ablenkung. Denn wer mit etwas anderem konfrontiert wird, kann abschalten, kommt runter. Die Rhein-Neckar Löwen dürften diesmal damit so ihre Probleme haben: Nach dem neuerlichen Kiel-Drama dreht sich derzeit nämlich erst recht alles um die kleine Harzkugel. Das Rudel macht Station in Bad Bramstedt, schwitzt im Trainingslager.
KIEL. Die Rhein-Neckar-Löwen mussten gestern erneut die Überlegenheit des THW Kiel anerkennen, vermieden aber durch einen Kraftakt im Hinspiel der Champions-League-Gruppe A mit der 27:30-Niederlage nach 9:17-Pausenrückstand eine richtige Klatsche.
Kiel. Ein letztes Mal zog Filip Jicha, Rückraumstar des THW Kiel, unwiderstehlich durch die Abwehr und traf zum Endstand, unter dem Jubel der über 10 250 Fans in der Sparkassen-Arena. Mit 30:27 (17:9)-Toren siegte der THW in der Vorrunde der Champions League gegen die Rhein Neckar-Löwen und untermauerte mit nun 9:1-Punkten vor den Löwen (7:3) die Tabellenführung.
Kiel. Entsetzen und Fassungslosigkeit herrschte bei den Rhein-Neckar Löwen bereits zur Halbzeit. Wie geprügelte Hunde schlichen die Spieler des Handball-Bundesligisten in die Kabine. Den Champions-League-Auftritt an der Ostsee hatten sich die Gelbhemden anders vorgestellt. Erst eine halbe Stunde war gespielt – und trotzdem lagen sie schon hoffnungslos beim THW Kiel zurück. Mit 17:9 führten die Norddeutschen zur Pause, am Ende bejubelte der Titelverteidiger einen ungefährdeten 30:27-Sieg. Über die Dominanz des Ostsee-Klubs täuschte auch ein starker Schlussspurt der Löwen nicht hinweg.
Kiel. Die Köpfe hingen früh. Die Schultern auch. Schon zur Pause schien so manches Ass der Rhein-Neckar Löwen nichtmehr an die Wende zu glauben. Konsterniert schlichen sie in die Katakomben der Kieler Sparkassen-Arena, gelandet auf dem harten Boden der Realität, angekommen in der Wirklichkeit, die sich auf dem gigantischen Videowürfel in Zahlen widerspiegelte: 17:9 stand dort. Für den THW Kiel, gegen die Löwen. Ein ganz bitterer Abend deutete sich an, der dann aber doch noch glimpflich endete: Die Badener kamen beim Champions-League-Knaller mit einem blauen Auge davon. Nach 60 Minuten war der Vorsprung des Titelhamsters auf drei Tore geschrumpft: Kiel gewann mit 30:27. „Leider haben wir zu spät angefangen, Handball zu spielen“, resümierte Löwen-Manager Thorsten Storm enttäuscht.
Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Champions League die erste Niederlage kassiert: Der badische Handball-Bundesligist unterlag am Sonntag im deutsch-deutschen Duell beim THW Kiel mit 27:30 (9:17). Damit weisen die Löwen in der Hammergruppe A nunmehr 7:3-Zähler aus. Bereits am Freitag (19.15 Uhr) kreuzen die Zebras zum Rückspiel in der Mannheimer SAP ARENA auf.
Auch wenn in dieser Liga der Kilometerzähler der Bechtold-Truppe einen ohnehin deutlich ruhigeren Job als noch im Vorjahr hat, bleibt eine bestimmte Auswärtsfahrt – für einige Spieler entfernungstechnisch eher ein Heimspiel als Kronau – dennoch etwas besonderes. In der nicht einmal 25 Kilometer entfernten Schwetzinger Nordstadthalle steigt am Sonntag um 17 Uhr in der Baden-Württemberg-Oberliga das Derby zwischen der. Seit Jahren liefern sich die HG Oftersheim/Schwetzingen und die SG Kronau/Östringen hitzige Duelle, sei es in den verschiedenen Jugendklassen oder in der Regionalliga. Und als ob man den „Lieblings“-Konkurrenten nicht verlieren wollte, stiegen schließlich beide BWOL-Teams gemeinsam in die vierte Liga ab. Dort legen beide bisher eine ordentliche Vorstellung hin und können sich nach wie vor berechtigte Hoffnungen auf den Wiederaufstieg machen. Vielleicht auch dann wieder gemeinsam?
Kronau/Östringen. Bis Donnerstag kehren die Rhein-Neckar Löwen ihrem Trainingszent-rum in Kronau den Rücken. Der badische Bundesligist bezieht im Norden der Republik Quartier, um dort in dieser Zeit seine handballerische Reifeprüfung abzulegen. Morgen (17.15 Uhr) steht für die Auswahl von Trainer Gudmundur Gudmundsson in der Champions League das Gastspiel bei Titelverteidiger THW Kiel auf dem Programm, am Mittwoch (20.15 Uhr) stehen die Löwen im Kampf um Ligapunkte beim HSV Hamburg auf dem Prüfstand.
Mannheim. Die bittere 31:32-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt ist abgehakt. Bei den Rhein-Neckar Löwen wird der Blick wieder nach vorn gerichtet. „Wir waren traurig und enttäuscht, aber wir müssen aus diesem Spiel die richtigen Lehren ziehen und unsere Abwehrarbeit verbessern“, sagt Gudmundur Gudmundsson.
Heidelberg. Morgen um 17.15 Uhr (live bei Eurosport) ist es mal wieder soweit: Die Rhein-Neckar Löwen starten einen neuen Anlauf, möchten die Kieler Sparkassen Arena stürmen. Das nächste Ausrufezeichen einer bislang überzeugenden Champions-League-Saison in der Vorrunden-Gruppe A ist das Ziel. Doch das wird hart, richtig schwer. Seit letztem Dienstag, seit der Pleite des Meisters THW Kiel beim HSV Hamburg sowieso. Die „Zebras“ könnten nun noch motivierter sein, wollen, nein, müssen sich sogar rehabilitieren.