Koffer packen hieß es für die Rhein-Neckar Löwen am Montag. Doch bevor die Badener am frühen Abend gegen 18 Uhr den Heimflug nach Deutschland antraten, stand mit einem Besuch im Fitnessstudio vom Club Playitas die letzte Kraft- und Trainingseinheit auf Fuerteventura auf dem Programm.
Er kommt geflogen. Der Blick entschlossen, der Körper komplett unter Spannung. Handballfans erkennen ihn sofort, Anhänger der Rhein-Neckar Löwen sowieso. Es ist Bjarte Myrhol, der Kreisarbeiter der Badener. Er ziert die Rückseite von Brötchentüten einer großen Mannheimer Bäckereikette. Das ist neu, erst seit Anfang letzter Woche so. Die Absicht hinter der Backwaren-Offensive ist klar: Mit Myrhol, dem Kämpfer, der nun in diversen Brotkörben landet, wollen die Besten aus dem Südwesten noch den einen oder anderen Zuschauer für die in Kürze beginnende Bundesliga-Saison locken. Ein geschickter Werbefeldzug.
Die Rhein-Neckar Löwen haben das einzige Testspiel während ihres Trainingslagers auf der Kanareninsel Fuerteventura gegen die AG Kopenhagen verloren. Die Schützlinge von Trainer Ola Lindgren, denen die Strapazen der harten Übungseinheiten der vergangenen Tage anzumerken waren, mussten sich dem dänischen Top-Club knapp mit 27:30 (15:14) geschlagen geben. Bester Werfer des badischen Handball-Bundesligisten war Uwe Gensheimer. Der Nationalspieler war insgesamt 13-mal erfolgreich und verwandelte dabei unter anderem fünf Strafwürfe souverän.
Fuerteventura und „Club Playitas“ – das hört sich nach Sonne, Sand und Urlaub an. Doch die Rhein-Neckar Löwen lernen die Kanareninsel derzeit auch von einer anderen Seite kennen.
Die Rhein-Neckar Löwen haben ihr einziges Testspiel im Rahmen des Trainingslagers auf Fuerteventura verloren. Gegen die dänische Mannschaft von AG Kopenhagen unterlagen die Badener bei tropischen Temperaturen vor rund 150 Zuschauer am Samstagnachmittag mit 27:30 (15:14). Nationalspieler Uwe Gensheimer war mit 13 Toren, darunter 5 Siebenmeter, überragender Torschütze des Bundesligisten, für den die Niederlage gegen den dänischen Kooperationspartner die erste Pleite in der laufenden Saisonvorbereitung ist.
Die Hälfte des Trainingslagers der Löwen ist bereits absolviert, am kommenden Montag fliegt die Mannschaft wieder nach Deutschland. Vorher warten auf den letztjährigen Tabellenvierten der Bundesliga jedoch noch einige harte Trainingseinheiten. Für den vierten Tag auf „playitas“ hatte Trainer Ola Lindgren erneut drei Trainingseinheiten angesetzt, neben Kraft und Ausdauer wurde am Abend auch fast zwei Stunden mit dem Handball in der Halle geschwitzt und Spielzüge einstudiert, auch um gut gerüstet für das kommende Testspiel auf Fuerteventura zu sein.
Tag drei auf Fuerteventura, Ola Lindgren hatte sich eine besondere Ausdauereinheit für seine Mannschaft ausgedacht: den „Löwen Triathlon“. Der Tag begann und noch immer gab es weder Internet noch Telefonverbindung. Mittlerweile war auch Geschäftsführer Thorsten Storm auf Fuerteventura eingetroffen. Nicht erreichbar zu sein, mag im Urlaub ganz angenehm sein, doch Storm wollte auf der Ferieninsel eigentlich arbeiten. Da weder Telefon, Internet oder Handy funktionierten, schloss sich der Manager dem Sportprogramm seiner Mannschaft an.
Die Rhein-Neckar Löwen sind auf Fuerteventura angekommen. Gleich drei Trainingseinheiten hatte Trainer Ola Lindgren für den zweiten Tag auf der Atlantikinsel angesetzt. Bereits vor dem Frühstück traf sich die Mannschaft um 8 Uhr morgens zum 5000-Meter-Lauf, nach dem Frühstück schwitzten die Löwen im Kraftraum vom Club „playitas“.
Am vergangenen Montag trafen in der SAP ARENA in Mannheim die Rhein-Neckar Löwen und eine Weltauswahl aufeinander, um für den guten Zweck zu spielen. Der komplette Erlös der Veranstaltung, die 8451 Zuschauer in die Halle lockte und mit einem 34:31-Sieg der Weltauswahl endete, geht an Kataryna und Nikita Velyky, die Ehefrau und der Sohn von Oleg velyky, der Anfang des Jahres an den Folgen einer Krebserkrankung starb. Kataryna und Nikita Velyky waren ebenfalls zu Gast in der SAP ARENA, jetzt bedankt sich Kataryna bei den Beteiligten der Veranstaltung.
Mannheim. Als die Halle schon lange leer und auch die letzten Autogramme geschrieben waren, kam irgendwann auch Dominik Seib aus der Umkleidekabine in der SAP Arena. Die Sporttasche rollte er lässig hinter sich her, auf den ersten Blick war kein großer Unterschied zu Karabatic & Co. zu erkennen, mit denen er eben noch im Benefizspiel für Oleg Velykys Familie auf dem Parkett gestanden hatte. Doch spätestens als der 22-Jährige seine Eindrücke schilderte, war klar, dass hier einer etwas ganz Besonderes erlebt hatte.
Mannheim. Die Nacht war kurz. Am Morgen nach dem Benefizspiel für die Familie von Oleg Velyky kümmerten sich die Rhein-Neckar Löwen um ihr Reisegepäck. Henning Fritz und Co. packten die Koffer. Von der Badehose bis hin zum Trainingsanzug – nichts durfte fehlen.
Mannheim. Kataryna und Nikita Velyky, die eigens nach Mannheim gekommen waren, erlebten das Spektakel sichtlich mit viel Freude und Dankbarkeit, auf dem Parkett hatten die Handball-Profis ihren Spaß und auch den Zuschauern wurde das versprochene Spektakel geboten. Wer fehlte, war eigentlich nur noch der im Januar verstorbene und schmerzlich vermisste Oleg Velyky. „Oleg hätte hervorragend in diese Mannschaft gepasst“, blickte deshalb auch Ex-Löwen-Trainer Iouri Chevtsov auf seine Weltauswahl. „Das hätte ihm sicher gefallen“, meinte der Weißrusse, der 2005 mit dem Ausnahmehandballer zu den Rhein-Neckar Löwen wechselte und der Familie auch heute immer noch nahe steht.