Ein Traum geht in Erfüllung: Die Rhein-Neckar Löwen stehen im Final Four der VELUX EHF Champions League. Am Wochenende 28./29. Mai geht es in der Kölner „lanxess arena“ um die europäische Krone. Kampf, Wille, Leidenschaft – die Badener machten die Zwei-Tore-Niederlage aus dem Viertelfinal-Hinspiel am Samstag wett und schlugen Montpellier AHB mit 35:26 (15:17). Vor 9000 Zuschauern in der ausverkauften Arena zu Montpellier bedeutete eine sensationelle Deckungsleistung im zweiten Abschnitt gegen den französischen Meister den Schlüssel zum Sieg.
Montpellier. Wenn sich das Gesehene nicht in Worte fassen lässt, ist gerne die Rede davon, dass einem die Superlative ausgehen. Doch manchmal reicht einfach nur ein kleiner, kurzer und vor allem schlichter Satz, um die Leistung eines Sportlers zu beschreiben. „Er ist der beste Spieler der Welt.“ Diese sieben Worte mögen manch einem zu profan sein, doch sie drücken präzise und messerscharf die Klasse von Nikola Karabatic aus. Er ist der beste Handballer der Welt. Insbesondere wegen ihm werden die Rhein-Neckar Löwen heute (17 Uhr) im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League Schwerstarbeit verrichten müssen, um sich nach der 27:29-Hinspiel-Niederlage doch noch fürs Final Four zu qualifizieren.
Natürlich hatten sich die Rhein-Neckar Löwen eine bessere Ausgangslage vor dem Rückspiel in der VELUX EHF Champions League erhofft. Nach der 27:29-Niederlage in eigener Halle sind die Badener jetzt nicht mehr in der Favoritenrolle, haben sich im Kampf um ein Ticket für das Final Four in Köln aber noch nicht aufgegeben. Bei einem Sieg mit drei Toren bei Montpellier AHB (Samstag, 17 Uhr, live bei Eurosport) wäre die Guðmundsson-Sieben weiter.
Montpellier. Als Wunder wird ein Ereignis bezeichnet, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann. Es muss also etwas Unvorhergesehenes, etwas Erstaunliches passieren. Gerade im Sport wird stets schnell und voreilig von einem Wunder gesprochen: zum Beispiel, wenn der Tabellenletzte den Spitzenreiter schlägt. Doch ist das wirklich ein Wunder? Eher nicht. Sonst hätte man ja kein Wort mehr für das, was der Handballer Karol Bielecki macht. Der Rückraumspieler der Rhein-Neckar Löwen ist auf einem Auge blind, wirft aber immer noch in der Bundesliga seine Tore. Diese Geschichte kann als Wunder bezeichnet werden, denn sie ist weitaus erstaunlicher als ein Sieg eines Abstiegskandidaten über einen Meisterschaftsanwärter.
Heidelberg. Im Hinspiel war Nikola Karabatic ein Mitläufer, kein Matchwinner. Unauffällig spielte der Weltstar des HB Montpellier, war einer unter vielen. Aber vor allem einer hinter einem: Luka, sein eigener Bruder, stahl ihm die Show. Der kleine Karabatic, der erst vor rund vier Jahren professionell mit dem Handball begann – zuvor hatte er Tennis gespielt – wirbelte am Kreis, riss riesige Löcher. Traf und traf. Sechs Mal. Im Fallen, im Sprung, im Würgegriff. „Karabatic-Senior“, die Rückraum-Granate, brachte es hingegen gerade mal auf zwei mickrige Törchen. Lichtgestalten kennt man eigentlich anders. Besser, entscheidender, präziser. So wie – wenn man den Bogen zum Fußball spannt – Lionel Messi vom FC Barcelona. Der Edeltechniker mit dem Zauberfuß erlegte Real Madrid am Mittwochabend, quasi im Alleingang. Große Momente in einem großen Spiel waren das.
Bitter für die Rhein-Neckar Löwen: Der Bundesligist muss am Samstag im Viertelfinal-Rückspiel der VELUX EHF Champions League bei Montpellier AHB auf Linkshänder Michael Müller und Kreisläufer Bjarte Myrhol verzichten. Müller, der sich gerade wieder nach einem Kreuzbandriss zurück gekämpft hatte, zog sich einen Einriss des Außenmeniskus im linken Knie zu, wird am Dienstag operiert und fällt damit bis zum Saisonende aus. Myrhol klagt erneut über muskuläre Probleme im rechten Oberschenkel und wird die Reise zum französischen Meister ebenfalls erst gar nicht mit antreten.
Heidelberg. Gewinnen alleine reicht diesmal nicht. Nicht nach diesem Hinspiel, nach der 27:29_Pleite in der SAP Arena. Ein Drei-Tore-Vorsprung ist das Ziel, vielleicht genügen an der französischen Mittelmeerküste aber auch schon zwei Treffer: Die Rhein-Neckar Löwen stehen am Samstag um17 Uhr gegen HB Montpellier, im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League, unter Druck. Eine Topleistung muss her. Nur sie lässt den Traum vom Final Four wahr werden. Manager Thorsten Storm weiß das. Nervös ist er nicht. Er hofft diesmal auf eine Gala in zwei Akten.
Die Verwirrung um das Personalpuzzle der Rhein-Neckar Löwen geht weiter: Róbert Gunnarsson, Gudjon Valur Sigurdsson, Karol Bielecki, Ólafur Stefánsson und der beim Handball-Bundesligisten als Neuzugang eingeplante Krzysztof Lijewski sollen nach dem Willen von Löwen-Aufsichtsratsboss Jesper Nielsen in der kommenden Saison bei dessen Heimatverein AG Kopenhagen spielen. Fakt ist bislang aber offenbar nur, dass Stefánsson nach Dänemark gehen wird.
Mannheim. Die Niederlage war schmerzhaft, denn niemand hatte sie erwartet. Zu stark traten die Rhein-Neckar Löwen in den vergangenen Wochen auf, zu deutlich waren die Siege, zu konstant die Leistung – doch ausgerechnet im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Montpellier AHB kassierte der Handball-Bundesligist mit dem 27:29 (12:9) die erste Heimniederlage in dieser Saison. Der Ausrutscher kam zur Unzeit, doch ihren Mut und ihren Humor haben die Löwen nicht verloren. Warum auch? Schließlich haben sie am Samstag beim Rückspiel in Südfrankreich die Chance, sich doch noch fürs Final Four zu qualifizieren.
Mannheim. Rückstand statt Ruhepolster – die Rhein-Neckar-Löwen stehen in der Handball-Champions-League nach der 27:29 (12:9)-Heimschlappe im Viertelfinal-Hinspiel gegen Montpellier HB vor dem Aus.
Mannheim. Sie kamen nacheinander, in Reih und Glied. Die Handballer von HB Montpellier schienen es eilig zu haben am Sonntagabend, dem Abend, an dem sie die Höhle der Löwen mit 29:27 (9:12) gestürmt hatten. Es war ein geordneter Rückzug. Ohne Siegerlächeln, mit kleinen, aber deutlich sichtbaren Sorgenfalten. Manche fluchten sogar auf der Flucht, auf dem Weg in Richtung Arenabauch. Vor allem ein Wort klang immer wieder durch, klar und deutlich. Es besteht aus fünf Buchstaben, beginnt mit einem „M“ und endet mit einem „E“: Merde. Auf Deutsch: Verdammt, verflucht, oder kurz und schmerzlos: Sch… .
Mannheim. Der Weg nach Köln ist für die Rhein-Neckar Löwen seit Ostersonntag weiter als nach Montpellier. Denn ausgerechnet der vorletzte Schritt zum Final Four in der Handball Champions League in der Domstadt am Rhein wurde zum Stolperer. Gegen Heidelbergs Partnerstadt Montpellier kassierten die Löwen ihre erste Heimniederlage überhaupt in der laufenden Saison, verloren ihr Viertelfinal-Hinspiel mit 27:29 (12:9) und brauchen nun am Samstag (17 Uhr) eine klare Leistungssteigerung, um das Rückspiel in Südfrankreich mit mehr als zwei Treffern Differenz zu gewinnen.